Petra Klingner: Behinderten- und Rehabilitationssportverein (BRSV) Sine Cura Quedlinburg: Vorsitzende Petra Klingner bringt viele Ideen ein

Quedlinburg - „Ohne meine Mitstreiter wäre das nicht gelungen“, blickt Petra Klingner auf das 25-jährige Bestehen des Behinderten- und Rehabilitationssportvereins (BRSV) Sine Cura Quedlinburg zurück. Das Besondere: Der Vorstand ist seit der Gründung derselbe. Und doch ragt die Vorsitzende noch etwas heraus, weil sie als Strategin viele Ideen einbringt - und umsetzt.

Eine davon sind die Behinderten-Winterspiele in Friedrichsbrunn, die kürzlich in Berlin als bemerkenswerte Initiative mit dem kleinen goldenen Stern des Sports ausgezeichnet wurden und in der nächsten Woche ihre 26. Auflage erleben.

Was sich inzwischen als Glücksfall für den Sport mit geistig behinderten Menschen erwiesen hat, wäre fast nicht zustande gekommen. „Mein Berufswunsch war eigentlich Sprachübersetzerin von Texten“, sagt sie, um anzufügen: „Aber meine Oma hat damals entschieden, dass ich doch lieber Grundschullehrerin werden sollte.“

Also schlug die Mutter zweier Kinder aus Allrode, die inzwischen in Blankenburg wohnt, die pädagogische Laufbahn ein. Nach dem Studium am Institut für Lehrerbildung (IfL) Quedlinburg arbeitete sie zunächst in der Unterstufe an der Friedrichsbrunner Schule - bis die Wende kam und sie an die Bad Suderöder Grundschule wechselte. „Als Freiwillige zum Aufbau einer Schule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche in Quedlinburg gesucht wurden, meldete ich mich“, blickt die inzwischen 60-Jährige auf den Neuanfang zurück.

„Es bot sich die einmalige Chance, etwas für diese Mädchen und Jungen auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben bewegen zu können“, war sie voller Aufbruchstimmung. Ein Fernstudium in Magdeburg ebnete ihr den Weg in die neue Herausforderung.

Petra Klingner: „Gerade für diese Menschen spielt Sport und Bewegung im Leben eine ganz wichtige Rolle.“ Die Winterspiele gehören dabei ebenso dazu wie das Familiensportfest im Sommer und das umfangreiche Sportangebot in den Nachmittagsstunden, das Schule und Verein gemeinsam bereithalten.

Die engagierte Frau, deren zwei Enkel Zwillinge sind, ist ständig auf Achse, dass ihr kaum Zeit für andere Hobbys bleibt. „Ich bin mit dem Herzen dabei, weshalb die Arbeit längst zu einer Berufung geworden ist“, sagt die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, zu dem sie 2011 auf ungewöhnliche Weise kam. „Eigentlich hatten wir sie für den Verdienstorden Sachsen-Anhalts vorgeschlagen“, lüftet Eva-Maria Siegmund vom BRSV das Geheimnis.

Allerdings sei die Begründung weit über diese Ansprüche hinausgegangen. Die Folge: Sachsen Anhalts damaliger Ministerpräsident Wolfgang Böhmer ehrte Petra Klingner im Magdeburg mit dem Bundesverdienstkreuz. (mz)