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Abstecher in den Landtag

06.08.2006, 14:51

Güntersberge/MZ. - Zu jedem Eurocamp gehören natürlich Ausflüge. Am Freitag war es soweit für die rund 270 Kinder aus 20 Ländern. Mit sechs Bussen und polizeilichem Geleit ging es in die Landeshauptstadt Magdeburg. Das erste Ziel des Tages war das Einkaufscenter "Bördepark". Geschäftsführer Heiko Grunert begrüßte die "Eurocampkids" vor dem Einkaufszentrum und überreichte allen einen Einkaufsgutschein im Wert von fünf Euro. Dankbar wurde diese Geste angenommen und der "Bördepark" gestürmt. Der offizielle Höhepunkt des Tages folgte danach: der Besuch im Landtag. Bei der Begrüßung brachte Sachsen-Anhalts Landtagspräsident Dieter Steinecke (CDU) zum Ausdruck, wie wichtig Frieden auf dieser Welt ist. Er wies auch auf die großen Konflikte im Nahen Osten hin. Doch schnell wurde die Stimmung von den traditionellen Tänzen aufgelockert, die einzelne Delegationen vorführten.

Danach wurde der Plenarsaal des Landtages einmal von Kindern aus aller Welt bevölkert. Einige Kinderbotschafter überbrachten Grüße aus ihren Delegationen. "Wir sind froh, mit Kindern aus Deutschland und anderen Ländern zusammen sein zu können", sagte der 14-jährige Eyal Varshitsky aus Israel. Lisa Klaase aus Südafrika berichtete vom Sondeza AfriYouth Camp, das 2004 aus der Idee des Eurocamps entstand. Die 17-Jährige betonte ihre Freude über den Austausch, der nun auch mit Kindern aus Sachsen-Anhalt stattfinden kann. Anschließend mussten sich die Politiker vielen Fragen zur Kinderpolitik und der Arbeit mit Jugendlichen stellen. Dabei wurde deutlich, dass die Kinder sich Veranstaltungen wie das Eurocamp in allen Gegenden dieser Welt wünschen.

"Es ist eine schöne Vision, solche Camps eines Tages in allen Kontinenten zu haben", bestätigte Christiane Brandenburg, Leiterin des Kinder- und Jugenderholungszentrums Güntersberge, diesen Wunsch. Die Teilnehmer vermissten außerdem Vertreter aus Australien beim Eurocamp. Das soll sich im nächsten Jahr wahrscheinlich ändern, damit Jugendliche aus allen fünf Kontinenten in Güntersberge zusammentreffen können. Das einstimmige Ergebnis der Gesprächsrunde war, dass der Austausch zwischen Jugendlichen und Politikern intensiver werden muss. Eva von Angern (PDS), Landtagsabgeordnete und zuständig für Kinder- und Jugendpolitik, formulierte, dass "Politiker nicht über die Kinder, sondern mit den Kindern reden sollten".

An der nächsten Station, dem Ministerium für Soziales und Gesundheit, wurden die Kinder von der Staatssekretärin Prof. Dr. Christiane Dienel in fünf Sprachen begrüßt. Auf Deutsch, Englisch, Russisch, Französisch und Spanisch drückte sie ihre Freude über solche Projekte, wie das Eurocamp, aus. Im neu gestalteten Konferenzraum des Ministeriums wurde dann ein Wandbild enthüllt. Darauf sind die Flaggen aller Nationen zu sehen, die bisher am Eurocamp teilgenommen haben. Der "Backshop Beims" spendierte unter dem Motto "Wir mögen Kinder" reichlich Kakao und Kuchen für alle. Wegen des vollen Programms ging es gleich weiter zum Elbauenpark. Es ist Tradition, dort in jedem Jahr einen Stein einzuweihen, auf dem alle teilnehmenden Nationen verewigt sind. Für die Besichtigung der interessanten Ausstellungen im Jahrtausendturm blieb da nur wenig Zeit. Müde, aber mit vielen neuen Erfahrungen fuhren die "Eurocampkids" nach dem Abendbrot zurück ins Kiez.

Der folgende Sonnabend lief unter dem Motto "Tag der Möglichkeiten". Bei schönem Wetter begann er mit einem Picknick an der frischen Luft. Danach konnten die Delegationen ganz individuell ihren Tag gestalten. Beim Basteln, Sport und Spiel hatten die Kinder auf dem Gelände des Kiez viel Spaß. Wer von Ausflügen immer noch nicht genug hatte, konnte die Grube Glasebach, Quedlinburg oder das Mausefallenmuseum in Güntersberge besuchen. Die historische Altstadt Quedlinburg begeisterte die Delegationen aus den USA, Südafrika und Israel. Die vietnamesischen Eurocamp-Teilnehmer wagten sich sogar im See in Güntersberge baden. Doch spätestens am Abend fanden sich alle wieder im Kiez ein, um gemeinsam die "Halbzeitparty" zu feiern. Das "Bergfest" im doppelten Sinne war eine Flirt-Disco, bei der natürlich viele neue Kontakte geknüpft wurden.

von Jessica Reinsch (16), Sophia Röthing (16), Annekatrin Wein (16) und Vera Wolfskämpf (19)

Allen Interessenten wird tagtäglich ein Pool von Erlebnisberichten, Tagebuchnotizen, Porträts, Reportagen, Fotos und Videosequenzen über die Homepage zur Verfügung gestellt.