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Leuna Leuna: Ausbildungssuche bei Nacht

Von Uljana Wuttig-Vogler 17.10.2012, 16:59

Leuna/MZ. - Dieses Mal war alles anders. Statt wie üblich tagsüber in der Arbeitsagentur, sondern zu später Stunde und direkt im Unternehmen konnten sich am Dienstagabend 30 Jugendliche und deren Eltern bei der Infra Leuna über die Ausbildungsmöglichkeiten des mittelständischen Chemieunternehmens informieren.

Die "Nacht der Berufe", zu der auch eine nächtlichen Rundfahrt durch den hell erleuchteten Chemiestandort Leuna gehörte, wurde erstmalig von der Infra und der Agentur für Arbeit Merseburg veranstaltet. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, mal in Form einer kleinen Messe mit Lounge-Charakter für unseren Standort Werbung zu machen", sagte Saskia Bialek von der Infra.

Obwohl sich für die jährlich rund zehn Ausbildungsplätze zwischen 300 und 350 junge Leute bewerben, will die Firma in der Nachwuchswerbung nicht nachlassen. "Immer weniger Mädchen und Jungen verlassen die Schule. Da muss man aktiv und ideenreich bleiben, um die Besten zu finden", unterstrich Raphael Gründel, Spezialist für Personalentwicklung. Ob das Dienstagabend schon gelungen ist, wird sich zeigen.

Viktoria Hummel aus Wünsch, die das Gymnasium in Querfurt besucht, hörte und schaute sich aufmerksam an den Informationsständen um, an denen man auch mit Vertretern der Bildungsakademie Leuna und der Novitas Betriebskrankenkasse ins Gespräch kommen konnte. Die Schülerin der zehnten Klasse will nach dem Abitur Industriekauffrau werden. "Das ist ein sehr interessanter und vielseitiger Beruf." Das hätten ihr eine Freundin und auch Bekannten versichert.

Um sich davon selbst zu überzeugen, wird sie im Winter ein Praktikum bei einer Firma am Chemiestandort absolvieren. Wohin die Reise gehen soll, darüber ist sich Nikita Rotau noch nicht ganz sicher. Seine Mutter Angela hatte den Aufruf der Infra gelesen und sich für die Veranstaltung angemeldet. "Ich will mich einfach mal umschauen, was es so für Möglichkeiten gibt", sagte der 14-Jährige, der die Sekundarschule in Braunsbedra besucht.

Die Infra Leuna bildet ab August 2013 in den Berufen Chemiekant, Eisenbahner im Betriebsdienst, Elektroniker für Betriebstechnik, Fachkraft für Schutz und Sicherheit und Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung aus. Außerdem wird ab Oktober ein Interessent für ein BA-Studium für Wirtschaftsingenieurwesen - Vertiefung Energietechnik - gesucht. Die Erwartungen an die Bewerber sind klar: "Wir brauchen für jeden Beruf einen guten Realschulabschluss, für das Studium ein gutes Abitur oder Fachabitur", so Gründel.

Wer sich für den Chemikantenberuf interessiert, sollte in Chemie, Biologie, Physik und Mathematik mindestens Zweien und Dreien haben, bei einem kaufmännischen Beruf sind gute Noten in Deutsch, Mathematik und Englisch gefragt. Bis zum 20. November müssen die Bewerbungsunterlagen vorliegen.

Aufgrund seiner guten Resonanz soll die Nacht der Ausbildung im kommenden Jahr eine Neuauflage erleben.