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Blumen und Sekt zum Start

Von Gerhard Grulke 26.04.2005, 16:00

Schafstädt/MZ. - Blumen und ein Gläschen Sekt zum Start - das gehört zum Einzug wie Mietvertrag und Schlüssel zur Wohnung.

Der große Engelhardt-Möbelwagen, der am Dienstagmorgen in Schafstädt in die Hanno-Günter-Straße rollte, hatte einige Nachtkilometer hinter sich. In Bad Oeynhausen, das liegt bei Minden in Nordrhein-Westfalen, waren all die Möbel aufgeladen worden, die Ruth Lesse hier in Schafstädt nicht missen möchte. Auch der Lieblingssessel ist darunter wie auch die anderen Möbel. Nur die Küche ging nicht mit auf die Reise. "Weil hier eine tolle Küche schon eingebaut ist", blickt die 85-Jährige verschmitzt hinter ihrer Brille hervor.

Und von wegen - alten Baum verpflanzt man nicht: "Ich habe dort keine Verwandten mehr. Aber hier leben zum Beispiel meine Nichte Eva Kuhles mit ihrem Mann Michael, die sich rührend um mich kümmern. Und - Schafstädt ist der Ort meiner Kindheit. Erst 1953 sind wir von hier weg in Richtung Westen", erzählt die Seniorin, deren Geburtsstadt Weißenfels ist.

Ruth Lesse gehört mit Else Lerch und Gertrud Scholz zu den ersten Bewohnern der Seniorenwohnanlage Schafstädt, zu der das einstige denkmalgeschützte Herrenhaus seit 2003 umgebaut wurde. Ein moderner Fahrstuhl vermittelt zwischen den Wohnungen und dem neuen Flachbau mit den Gemeinschaftsräumen. "Insgesamt werden einmal 14 Personen hier leben, nur noch drei Wohnungen sind", so Gabriele Winkler, die Chefin des Altenpflegeheimes in Schafstädt.

Nach dem ersten Spatenstich im Herbst 2002 hatten die Mitarbeiter des Merseburger Architekturbüros Klappach und die Männer der Baufirma Palme und Seifert als Hauptauftragnehmer - ebenso viele andere Firmen aus der Region - alle Hände voll zu tun. Aus einem putzabbröckelndem Altbau ein bewohnbares und seniorengerechtes Domizil zu schaffen (die MZ berichtete). "Und wenn zu den gepflanzten Bäumen noch Sträucher und Blumen kommen", so Bürgermeister Klaus Andres am Dienstag, "wird das hier ein Ort zum Wohlfühlen."