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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ein schönes Büfett für Verlobung

Von STEFANIE GREINER 22.08.2010, 15:35

KÖTHEN/MZ. - Käseplatten, Wurstsalate, Geschenkkörbe - bei Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk ist Kreativität gefragt. Das weiß auch Jennifer Schäfer. Die 25-Jährige hat eine Ausbildung in der Köthener Fleisch- und Wurstwaren GmbH absolviert. Seit Samstag ist sie offiziell Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk mit der Spezialisierung Fleischerei. Ihre theoretische Prüfung hat die Maasdorferin bereits vor einigen Wochen gemeistert. Am Samstag galt es, Geschick und Ideenreichtum in der Praxis unter Beweis zu stellen. Angehende Fachverkäufer aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld wurden dazu in die Filiale der Köthener Fleisch- und Wurstwaren in die Merziener Straße geladen.

Die Prüflinge hatten vier Stunden Zeit, um ein Büfett für eine Verlobung vorzubereiten. Gefordert waren Schinken-Braten-Platte, Käseplatte, küchenfertiges Schmorgericht, Wurstsalat und Geschenkidee. Plakat und Dekoration sollten für einen entsprechenden Gesamteindruck sorgen. Das Thema Verlobung fand Jennifer Schäfer gar nicht so leicht. Einschulung oder Hochzeit wären ihr lieber gewesen. Immerhin hat die 25-Jährige mit solchen Anlässen während ihrer Ausbildung zu tun gehabt. Trotz aller Bedenken meisterte sie aber die Aufgabe. Speisen und Dekoration passten wunderbar zusammen. "Ich habe auf eine farbliche Harmonie geachtet", so die junge Frau.

Für die vierköpfige Prüfungskommission war neben der Zubereitung der Speisen auch der Gesamteindruck von Bedeutung. Christel Buchheim, Noreen Ogkler-Haberland, Edith Lohmann und Fred Knauth nahmen die Büfetts unter die Lupe. Die Prüflinge warteten unterdessen im Vorraum.

Ein bisschen flau im Magen war Jennifer Schäfer hinsichtlich der sich anschließenden Aufgabe. Als angehende Fachverkäuferin sollte sie ein Beratungsgespräch führen. Christel Buchheim mimte eine Kundin, die sich für ein Verlobungsbüfett interessiert. "Viele werden im Catering-Service tätig sein", erklärte die Fachlehrerin vom Bitterfelder Berufsschulzentrum "August von Parseval". Die Prüferin achtete darauf, ob die angehenden Fachverkäufer auf ihre Wünsche eingehen und Empfehlungen aussprechen.

Für Stefanie Geheb aus Wolfen-Nord war das Beratungsgespräch die größte Hürde. "Was werden sie wohl fragen?", überlegte die 24-Jährige im Vorfeld. Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk wollte sie eigentlich nie werden. Nachdem ihr Traum von einer Anstellung als Kosmetikerin geplatzt war, musste sich die junge Frau aus Holzweißig eine Alternative überlegen. In der hiesigen Fleischerei Ackermann bekam sie einen Ausbildungsplatz. "Mittlerweile macht mir die Arbeit Spaß", erzählt sie. Übernommen wird Stefanie Geheb allerdings nicht. Sich nach der Ausbildung wieder arbeitslos melden zu müssen, macht die 24-Jährige traurig.

Die Lehrlinge von den Köthener Fleisch- und Wurstwaren haben mehr Glück. "Alle Azubis werden übernommen", teilte Geschäftsführerin Christina Lahne mit. Erfreut erzählte sie, dass die jungen Menschen zuverlässig und fleißig sind. "Man muss die Kundschaft für sich gewinnen", nannte sie ein wichtiges Kriterium. Thomas Pabst hat genau dies geschafft. Der 19-Jährige ist sehr beliebt. "Die Kundentypen sind verschiedenen", weiß er. Das sei es auch, was ihn an kaufmännischen Berufen fasziniere.

Grit Eckler-Pfüller hat die Auszubildenden des Köthener Unternehmens auf ihrem Weg begleitet. "Sie werden immer selbstständiger", freut sich die Betreuerin. Über die Leistungen ihrer Schützlinge war die Köthenerin sichtlich stolz. Die angehenden Fachverkäufer haben das schwierige Thema gut umgesetzt. Obwohl die Rettich-Rosen einige Probleme bereiteten, war Daniela Kanthak mit ihrem Büfett zufrieden. "Jetzt habe ich etwas in der Hand", freute sich die 24-Jährige über ihre erfolgreich abgeschlossene Ausbildung.

Ein Berufsanwärter muss erneut zur praktischen Prüfung antreten. Sein Büfett hat die geforderten Kriterien nicht erfüllt. Besonders enttäuscht ist Christel Buchheim aber über eine Köthener Auszubildende, die von der Prüfung ausgeschlossen werden musste. Die junge Frau kam zu spät. Somit steigen also nur drei von vier Köthenern ins Berufsleben ein.

Eine Ausbildung im Unternehmen von Christina Lahne haben in diesem Jahr fünf angehende Fachverkäufer begonnen. Nach einem Bewerbungsgespräch konnten sich die Anwärter während eines Praktikums erstmals behaupten. Christina Lahne war zufrieden.

Anders sieht es in der Produktion aus. Der Ausbildungsplatz zum Fleischer konnte im Köthener Unternehmen nicht besetzt werden. Die Geschäftsführerin hofft, dass sich noch ein geeigneter Kandidat findet.