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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Drosaer Feuerwehr wird 130

Von uwe lehmann 28.08.2012, 16:21

Drosa/MZ. - : 1972 war's, da drohte ein Heer von Raupen in den Bäumen auf dem Festgelände dem geplanten Drosaer Kinder- und Heimatfest den Garaus zu machen. Flugs griffen die Feuerwehrleute zu ihren Spritzen und holten die lästigen Tierchen von den Blättern. Als dann noch Bäckermeister Weiland klagte, sein Abfluss sei verstopft, war auch das kein Problem. Die Spritzen waren schließlich noch einsatzbereit. Mit ihrer Hilfe hatten die Kameraden den Abfluss schnell vom übel riechenden Unrat befreit. Der allerdings verteilte sich auf dem Gelände. Nun hatten nicht die Raupen, sondern die Feuerwehrleute dem Heimatfest den Garaus gemacht.

Neben solchen Schmunzetten berichtet die Chronik vor allem über aufopferungsvolle Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Drosa bei Bränden und beim Katastrophenschutz, darunter Hilfeleistungen beim Jahrhunderthochwasser und beim Tornado in Micheln. Am vergangenen Wochenende haben die Feuerwehrleute aber auch bewiesen, dass sie ordentlich feiern können. "Wir machen es wie die Queen von Großbritannien und feiern unseren Geburtstag bei gutem Wetter", begründete Jens Frömmigen, 2. Vorsitzender der Wehr, warum die Jubiläumsfeier nicht im März, dem Gründungsmonat, stattfand.

An drei Tagen haben die Feuerwehrleute vergangenes Wochenende zum Tag der offenen Tür eingeladen. Zur Festveranstaltung kamen Landrat Uwe Schulze, der Bürgermeister der Gemeinde Osternienburger Land, Stefan Hemmerling, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Köthen-Zerbst / Anhalt, Siegfried Schellin, der Kreisbrandmeister Matthias Winter, der Gemeindewehrleiter Uwe Goebel und viele andere mehr.

Die Wettkampfgruppen aus Drosa haben inzwischen sich über die Grenzen des Landkreises hinaus einen Namen gemacht. Neben zahlreichen Kreismeistertiteln gelang den Damen nach dem Vizelandesmeistertitel 1997 auch der Titelgewinn im Jahr 2001. Bekannt ist die Drosaer Feuerwehr auch durch ihre Traditionsgruppe, welche seit 1982 bei vielen Umzügen innerhalb und außerhalb Sachsen-Anhalts mitwirkt.

Höhepunkte am Samstag waren der große Festumzug mit historischer Technik, die Technikausstellung sowie der Wettbewerb mit alten Handdruckpumpen. Feuerwehrleute aus Schlaitz, Riestedt, Garitz, Dessau-Mildensee, Trebbichau, Chörau und vom Gastgeber zeigten den Umgang mit der alten Technik. Spaßwettbewerbe rundeten den Samstagnachmittag ab. Beim Bierkrugschieben erwies sich Heike Kränkel als die Beste, beim Schlauchkegeln ging der Sieg an einen Kameraden aus der befreundeten Wehr Arnum (Niedersachsen). Beim "Sägen nach Gewicht" hatte Janine Ziemer das beste Auge und sägte exakt 200 Gramm von einem Holzscheit.

An beiden Tagen feierte man in Drosa noch bis tief in die Nacht hinein, so dass die Bierreserven des Veranstalters bedenklich schrumpften. Wiedersehen werden sich viele garantiert beim nächsten Feuerwehrball, wo einige Drosaer Floriansjünger seit Jahren in ungewöhnlichen Rollen zu erleben sind. Drosa hat nämlich die einzige Feuerwehr in Sachsen-Anhalt, deren Mitglieder Theater spielen. Schon ab 1890 führten sie volkstümliche Theaterstücke auf. Diese Tradition wird seit 1989 bis heute fortgeführt.