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Grundschule Schweinitz Grundschule Schweinitz: Natur begreifen und lernen

Von Gabi Zahn 29.05.2013, 16:50
Jubeln und winken - diese Mädchen und Jungs haben als Erste den Weg in die Mitte des Labyrinths auf das Podest gefunden.
Jubeln und winken - diese Mädchen und Jungs haben als Erste den Weg in die Mitte des Labyrinths auf das Podest gefunden. mz Lizenz

Schweinitz/MZ - Der Jubel ist weit über das Schulgelände hinaus zu hören, als das Pflanzenlabyrinth und die naturnahe Hecke offiziell eingeweiht werden. 17 000 Euro hat dafür der Kinderförderverein inklusive Fördermitteln und Sponsorengeldern locker gemacht. Mehr als 90 Grundschüler plus die künftigen Abc-Schützen aus den Kindertagesstätten in Holzdorf, Linda und Schweinitz sowie Lehrkräfte, Erzieher und Ehrengäste applaudieren. Zu Letzteren zählen Norbert Görlitz, Jessens stellvertretender Bürgermeister, Ludwig Rasp, Vorstandsvorsitzender der Sparkassenstiftung Wittenberg, Ursula Strübing von der Stiftung Umwelt, Natur und Klimaschutz Sachsen-Anhalts sowie Birgitt und Uwe Leipold vom gleichnamigen Garten- und Landschaftsbau in Plossig.

Weg zur Mitte

In der ersten Reihe stehen drei Kinder, Anna Lena Lynen, Malien Andrä und Marlon Kawa, die das symbolische rote Band am Eingang des Labyrinths zerschneiden und damit den Weg zur Mitte freigeben. Doch den muss jeder für sich suchen. Alma Beetz, Julius Röschke, Moritz Weißbach, Lea-Marie Unkrodt und Oskar Walter dürfen sich als Erste auf den Weg machen und erreichen auf den verschlungenen Pfaden das Podest, erklimmen es und winken von der Plattform aus den anderen fröhlich zu. Sie hatten besonders fleißig beim Anlegen des Labyrinths mitgeholfen, ebenso wie Philip Kilian, Bastian Katze, Adrian Herrmann, Catharina Weierke, Gabriel Pereira Da Costa, Jona-Mylee Schüler und Jennifer Andrä. Diese Schüler sorgten sich in den Ferien und während der Hortfreizeit um das Wachstum der jungen Pflanzen. Jens Andrä von der gleichnamigen Tischlerei aus Großkorga und Andreas Wache als mithelfender Vater haben großen Anteil an der Errichtung der baulichen Anlagen.

Obwohl sich bald ein Großteil der Kinder innerhalb des Labyrinths befindet, achtet doch jeder Junge und jedes Mädchen darauf, dass keine Pflanze zu Schaden kommt. „Wir haben die Wege etwas breiter angelegt, als ursprünglich geplant war“, verrät Ulrike Beetz, Vorsitzende des Kinderfördervereins. So konnte der Abstand zwischen den Pflanzen auf 2,50 Meter vergrößert werden, damit diese genügend Platz und ausreichend Sonne bekommen. Dass Klärchen während der Einweihungszeremonie nicht scheint, sehen die Schweinitzer gelassen. „Dafür hat es genug geregnet, und Wasser brauchen die Pflanzen jetzt vordringlich“, so Schulleiterin Martina Nowack. Auch die neu gepflanzten Apfelbäume können gut in der Erde wurzeln. Künftige Schulanfänger aus den Kitas in Schweinitz, Holzdorf und Linda dürfen sie mit Hilfe Älterer pflanzen. „Diese Pflanzaktion soll für unsere Abc-Schützen zur Tradition werden, damit sie von Anfang an Verbindung zum Labyrinth aufnehmen und helfen, es zu hegen und zu pflegen“, zeigt Nowack auf.

Begeistert ist Norbert Görlitz von der Anlage. „Ich muss gestehen, dass ich am Wochenende im Regenmantel hier war und mir alles angesehen habe. Das wird eine grüne Oase, die unsere Heimat als Obst- und Weinbauregion in Miniformat widerspiegelt“, schwärmt er, nachdem er in der Bepflanzung auch alle heimischen Obstsorten, hiesige Beerenarten und Rebstöcke ausgemacht hat. Es war eine richtige Entscheidung der Stadt, hierbei kräftig zu unterstützen. Seit dem Jahr 2005 haben wir 850 000 Euro in die Schule investiert. Wir kümmern uns auch, dass eine gute Lösung für die gesperrte Turnhalle gefunden wird, auch wenn noch unklar ist, in welche Richtung diese geht“, benennt er das Hauptproblem der Einrichtung und sagt: „Wir stehen zu dieser Schule. Das sollt ihr wissen.“ Die Schweinitzer hören das mit Freude. Dafür erhält Görlitz ebenso viel Beifall wie Ludwig Rasp, als dieser den symbolischen Scheck über 5 350 Euro überreicht. Es ist genau die Summe, welche die Sparkassenstiftung Wittenberg für das Labyrinth und die Hecke zur Verfügung stellt.

Großzügige Unterstützung

„Seit unserer Gründung im Jahr 2007 haben wir in der Region an 121 Projekte insgesamt 820 000 Euro ausgegeben, um damit Kunst, Kultur, Sport, Sozialarbeit und die Jugend zu unterstützen. Priorität haben dabei vor allem die Bildung und Erziehung. Weil sich hier viele Menschen dafür sehr engagieren, geben wir, nach dem Sponsoring für das nebenstehende Kleinspielfeld, nun ebenfalls einen Zuschuss für das grüne Projekt.“ Im Stiftungsvorstand habe es bei der Abstimmung keine Diskussion gegeben, gibt er Interna preis.

Ursula Strübing bekundet Ähnliches ebenfalls für die Natur- Umwelt- und Klimaschutz-Stiftung: „Solche Klassenzimmer im Grünen werden in Schulen immer wichtiger, deshalb unterstützen wir solche Anlagen sehr gern. Wir Menschen lernen immer dann am besten, wenn wir auch begreifen. Und das könnt Ihr hier im wahrsten Sinne des Wortes, indem ihr sät, pflanzt, gießt, über das Wachstum wacht und anschließend auch erntet und genießt. Dabei könnt ihr sogar die Kleintiere und Insekten beobachten, die sich ansiedeln“, zeigt sie den Kindern auf.

Schulleiterin Martina Nowack ergänzt: „Wir werden die Arbeit hier unter verschiedenen Gesichtspunkten entwickeln, sowohl für den Heimat- und Sachkundeunterricht, als auch für die künstlerische Richtung. So können wir Blüten und Früchte zeichnen und Wachsabdrücke von Rinden anfertigen.

Als zwischendurch ein Steppke von der Plattform aus ruft: „Wir wollen uns hier aber auch mal schön ausruhen“, sorgt das ebenfalls für lebhafte Zustimmung.

Die Abc-Schützen Malte, Oliver und Hanna kümmern sich um Wasser.
Die Abc-Schützen Malte, Oliver und Hanna kümmern sich um Wasser.
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