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Frühling im Jessener Schützenhaus Frühling im Jessener Schützenhaus: Blühende Kreativität

Von Ute Otto 12.03.2018, 10:47
Aus Battin ist Tom mit seiner Mutti Sandra Haupt zum Osterbasteln gekommen. Er baut ein kleines Segelboot.
Aus Battin ist Tom mit seiner Mutti Sandra Haupt zum Osterbasteln gekommen. Er baut ein kleines Segelboot. Thomas Tominski

Jessen - Tom Haupt hat sich schnell entschieden. Aus zehn verschiedenen Angeboten der Bastelstraße, die sich hufeisenförmig durch den Saal des Jessener Schützenhauses erstreckt, wählt der Siebenjährige aus Battin, der in Begleitung seiner Mutti Sandra Haupt zum Osterbastelmarkt des kreiseigenen Freizeittreffs „Wiesengrund“ gekommen ist, das kleine Segelboot.

„Ich habe zu Hause ein Ostseezimmer mit einer Reuse an der Decke“, erzählt er, während er sauber ein blauweißes Bändchen auf die Sperrholz-Segel klebt, die wiederum an einem naturbelassenen Stöckchen angebracht sind. Der Aufbau kommt auf einen kleinen Holzscheit - fertig ist die Mini-Yacht.

Das Segelboot gehört zu den Rennern. Auch die Gymnasiastinnen Lena Dannenberg und Yvonne Lübbers wollen eines basteln. Yvonne will es der Freundin ihres Bruders schenken, die das Maritime mag.

Run nach Feierabend

Der Osterbastelmarkt hat in den ersten Frühlingstagen einen festen Platz im Jahreskalender des Freizeittreffs, ebenso wie im Advent das Weihnachtsbasteln. Sandra Haupt verpasst keine der Veranstaltungen. „Ich bastele zu Hause auch gern mit den Kindern“, sagt sie. Toms Bruder ist drei Jahre alt und noch zu klein für den Bastelmarkt.

14 Uhr öffnet die Bastelstraße offiziell, „die ersten sind schon immer halb zwei da“, erzählt Doreen Meißner, Betreuerin in der Jessener Freizeiteinrichtung für Kinder und Jugendliche. Sie sitzt an der Kasse, an der die Besucher, die kreativ werden wollen, einen Obolus für das jeweilige Material entrichten und dann für den entsprechenden Bereich einen Bon erhalten. „Ich würde aber auch lieber mitbasteln“, sagt Doreen Meißner.

Der Bastelmarkt sei immer so gut besucht, erfahrungsgemäß komme ein zweiter Schwung nach 16 Uhr, wenn die meisten Berufstätigen Feierabend haben. Die meisten Stücke sind in zehn bis 20 Minuten gefertigt. „Nur das Malen ist etwas zeitintensiver“, sagt Peter Graf.

Der 68-jährige Rentner, ehemals Leiter des Wittenberger Kindertreffs, gehört zu den Ehrenamtlichen, die die beiden Mitarbeiterinnen und die Assistentin des Freizeittreffs Wiesengrund gern bei solchen Aktivitäten unterstützen.

Graf kleckst neue Farbe auf die Paletten, wechselt das Pinselwasser. Bemalt werden können Osterhasen und Eierbecher aus Pappmaché, kleine Holzanhänger, unter anderem Kücken, sowie als Sperrholz-Bild die Meerjungfrau Arielle.

Das kommt vor allem bei den jüngeren Kindern an, die Nixe wird manches Mädchenzimmer schmücken. Aber auch Jungen hantieren mit Glitter. „Ich mache es für meine Oma“, verrät ein Steppke. „Sagt nicht, dass hier keiner Spaß hat“, meint Peter Graf angesichts der emsig malenden Mädchen und Jungen.

Zuschauen macht auch Spaß

An jedem Stand liegt laut Doreen Meißner Material für 40 Werkstücke bereit. Auch Margrit Rohne hat keine Befürchtung, dass am Ende Primeln übrig bleiben. Kräftige Pflanzen in schönen Farben, die darauf warten, eingetopft und mit einem Deko-Element geschmückt zu werden.

Zur Wahl stehen Töpfe aus Terrakotta oder mit Moos umwickelte Töpfchen. Margrit Rohne fühlt sich in ihrem Element: „Ich liebe es in der Erde zu wühlen und Blumen zu pflanzen“, sagt sie. Und auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist ihr nicht fremd: „Ich habe früher im Freizeittreff gearbeitet“, erzählt sie.

An einem der Tische mitten im Saal sitzt Doris Schatz und trinkt Kaffee. Von weitem schaut sie ihrer Enkelin beim Basteln zu. „Das finde ich richtig gemütlich“, sagt sie. Einige Basteleien stehen schon vor der Annaburgerin, darunter auch ein Blumengesteck in einer alten Ziegelform.

Auch Leonie Hein hat so eins gebastelt, sie will ihre Mutter damit überraschen. Aus dem Internet haben die Organisatoren manche Idee gezogen und auch originelles Material gekauft. „Die geben sich hier viel Mühe“, zollt Doris Schatz dem gesamten Team Anerkennung und staunt zudem, wie viele Mädchen und Jungen schon selbständig ins Schützenhaus kommen und offenbar ihr Taschengeld einsetzen, um ihre Eltern oder Großeltern zu Ostern mit einem Geschenk zu erfreuen. (mz)