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Tornauer lehnen Ausbau vehement ab

Von Andreas Lohmann 27.10.2004, 17:33

Halle/MZ. - Die Wogen schlugen hoch bei dem Treffen am Dienstagabend in der ehemaligen Mötzlicher Gaststätte. Zwar legte die Stadt eine leicht veränderte Variante der Bauausführung vor, die auch kostengünstiger sei, wie Alexander Gey vom Tiefbauamt erklärte. Doch die Einsparung im Vergleich zur ersten Variante vom August dieses Jahres, die 390 000 Euro vorsah, wurde nicht konkret beziffert. Auch konnte den Betroffenen nicht gesagt werden, um wie viel sich bei ihnen der Anliegerbeitrag vermindert. Verbreitet wurde die vage Hoffnung, dass die Ausschreibung einen günstigen Baupreis ergibt.

2005 will die Hallesche Wasser und Abwasser GmbH (HWA) beginnen, Tornau als letzten Ortsteil Halles an das Abwassernetz anzuschließen. Die Stadt wolle die Gelegenheit nutzen, so Gey, im Anschluss die Zörbiger Straße als Hauptdurchfahrt grundhaft zu sanieren. "Das ist effektiv, weil in dem Fall ein Teil der Kosten von der HWA getragen wird", sagte er.

"Sie können das machen, aber nicht von unserem Geld", sagte Sandra Dönitz. In anderen Ortsteilen hätten die Anwohner auch nichts bezahlen müssen. "Den letzten beißen die Hunde", rief jemand in den Saal, "nicht mit uns!"

Steffen Hiniborch, Inhaber einer Zeltvermietung, ist ein Anliegerbeitrag von 27 600 Euro genannt worden. "Was soll diese absurd hohe Summe?", fragte er. Auf benachbarte Betriebe komme Ähnliches zu, das werde Arbeitsplatzabbau bedeuten. Wolfgang Jänicke vom Bürger- und Heimatbund: "Wo sind die Steuergelder der Tornauer Betriebe geblieben?" Die Stadt habe sie in anderen Ortsteilen verbaut, so gehe es nicht. Jänicke verlangte, die 300 Meter lange Straße mit einem Asphalt-Dünnschichtbelag zu schließen, dann gebe es keine Umlage. Gey meinte, das sei wegen des hohen Grundwasserstands nicht möglich, man bekomme keine Stabilität hinein. Beim grundhaften Ausbau dagegen werde sie durch eine 45 Zentimeter dicke Betonschicht hergestellt.

Lange drehte sich die Debatte um den Tornauer Teich, der in die Straßenentwässerung einbezogen werden soll. Die Einwohner glauben, dass er zuvor entschlammt werden müsste, was die Planung aber nicht vorsieht. Eine Steinschüttung soll den Schlamm verdrängen. "Das Wasser wird nur durchgeleitet zu einem Graben-Überlauf", sagte Gey. Baukosten am Teich werde man nun herausnehmen aus der Berechnung des Straßenumbaus, so die Zusage an die Bürger. Anlass für Jürgen Füchsel zu fragen, ob außerdem noch Leichen drin seien in den Zahlen der Stadt.