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Mit Kunst von Halle nach Halle

Von Detlef Färber 12.06.2007, 17:26

Halle/MZ. - Ebenfalls schon viele Jahre schaltet und waltet im Rathaus von beiderlei Halle jeweils ein weibliches Stadtoberhaupt. Und selbst hinsichtlich der Bevölkerungszahl unterscheidet sich die 21 000er-Stadt an den Hängen des legendären Teutoburger Walds von der Metropole am Fuße des stolzen Petersbergs durch nicht viel mehr als eine Null vor dem Komma.

Wenn das kein Grund ist, die Gemeinsamkeiten, ja die Verwandtschaft von Halle und Halle endlich auch mal kulturell in die Waagschale zu werfen! - So geschehen jetzt erstmals in der Zeitkunstgalerie, wo jüngst fünf hallesche Künstlerinnen aus dem Ostwestfalen-Lippe-Kreis mit einer Ausstellung den Austausch mit der Kunstszene in der kreisfreien Namensvetterstadt eröffnet haben.

Und die Schau soll keine Einbahnstraße bleiben. Getreu ihrem Konzept, mit Kunst aus Halle so oft und so weit wie möglich nach draußen zu gehen (zuletzt Houston / Texas), haben die Zeitkunstgaleristinnen schon feste Pläne. "Nächstes Jahr", sagt Carola Tröbner, "stellen wir mit halleschen Künstlerinnen drüben in Halle aus. Die Beschränkung auf Künstlerinnen greift dabei das Konzept der "Haller" Kreativ-Frauen auf, die als Quintett Malerei, Keramik, Plastik und Videoinstallationen in der Galerie am Händelkarree präsentieren.

Ein Hingucker sind zunächst die Faltenwürfe von Sabine Ehlers, die das, was in altmeisterlichen Gemälden Rahmen und Zierrat bildet, hier auch einmal in den Mittelpunkt rückt. In den großflächigen Gemälden entfalten sich buchstäblich Sinn und Tiefe von etwas, das als Gewand ja eigentlich nur Oberfläche ist, in seiner Strukturiertheit aber raffiniert auf das Geheimnisvolle des jeweils zu Verhüllenden hindeutet.

Raffiniert gearbeitet ist auch die Keramik von Karin Franitza-Oberschelp. Die Gefäße scheinen in ihrer Dünnwandigkeit schier zu schweben. Ohne Bodenplatte sind sie buchstäblich aus einem Guss - ganzheitlich, wie man vielleicht auch hier sagen könnte. Reizvolle Plastiken, bei denen die schwer kombinierbaren Materien Sandstein und Holz einander quasi durchdringen und die somit auch Beziehungsmuster reflektieren, stellt Heike Wieging aus. Eine der Arbeiten heißt übrigens "Der fruchtbare Moment". Durchdringungen werden eindringlich auch in den Acryl-Mischtechniken von Heike Otto dargestellt. Das insgesamt runde Ausstellungskonzept runden Video-Arbeiten von Maria Kübeck ab, bei denen Poetisches, verquickt mit mit Alltäglichem, auf eine Kugel projiziert wird.

Die Ausstellung ist in der Zeitkunstgalerie in der Kleinen Marktstraße 4 noch bis Ende des Monats zu sehen. Geöffnet dienstags bis freitags 11-19 Uhr, samstags 10-15 Uhr.