Halle: Halle: Kämmerer erhält Schelte aus seiner SPD

Halle (Saale)/MZ. - Halles Finanzdezernent Egbert Geier steht seit seinem Amtsantritt Anfang 2006 erstmals richtig unter Beschuss. Und das ausgerechnet wenige Wochen vor der turnusmäßigen Neuausschreibung seines Postens im Sommer. Und ausgerechnet durch einen Parteigenossen: SPD-Stadtratsfraktionschef Johannes Krause. Der wirft dem Kämmerer vor, für die teils chaotischen Haushaltsberatungen in den vergangenen Wochen mitverantwortlich zu sein.

Auf der Stadtratssitzung am Mittwoch, bei der der Etat 2012 trotz eines Defizits von 11,5 Millionen Euro mehrheitlich gebilligt worden war, kritisierte Krause, dass durch das Ordnungsdezernat von Bernd Wiegand und aus dem Bildungsdezernat von Tobias Kogge gar keine beziehungsweise zumeist unannehmbare Einsparvorschläge unterbreitet worden seien. Laut Krause hätte Geier seine Dezernentenkollegen disziplinieren müssen. "Wäre das geschehen, hätten wir uns die quälenden Debatten im Finanzausschuss ersparen können", so Krause. Noch einmal mache die SPD so etwas nicht mit. Gegenüber der MZ wurde Krause noch deutlicher: "Bei der Koordination der Haushaltsberatungen und beim Einfordern mehrheitsfähiger Sparvorschläge aus den Dezernaten hat Egbert Geier versagt."

Darauf angesprochen, wies der sichtlich getroffene Geier die Vorwürfe entschieden zurück. "Ich habe mich sehr wohl engagiert. Aber das passierte innerhalb der Verwaltung, das können die Stadträte gar nicht wahrnehmen." Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) reagierte zurückhaltend auf die parteiinterne Schelte an ihrem Kämmerer. Sie räumte aber ein: "Es sind schon Ressort-Egoismen in einigen Dezernaten vorhanden. Manchmal musste ich dem Kämmerer den Rücken stärken."

Krauses Attacke wirft die Frage auf, ob Geier noch auf die SPD-Stadträte zählen kann. Im Herbst will sich der 47-Jährige erneut der Dezernentenwahl im Rat stellen.