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Altbürgermeister Pfützner Altbürgermeister Pfützner: Keine Rückkehr ins Rathaus

Von wolfram bahn 03.02.2013, 18:05

eisleben/mz. - Der einstige Kirchenmusiker Peter Pfützner hat nichts verlernt. Mit einem kleinen Klavierstück, gemeinsam vorgetragen mit seiner Tochter Kerstin, begrüßte er am Samstagabend die Gäste zu seiner Geburtstagsfeier im Gemeindehaus von Sankt Gertrud. Am 29. Januar war er 70 Jahre alt geworden.

Zahlreiche Freunde, frühere Weggefährten und natürlich seine Familie hatten sich eingefunden, um dem langjährigen Bürgermeister der Lutherstadt Eisleben zu gratulieren. Zu ihnen gehörte auch Peter Pfützner aus Helbra. Wie sein Eisleber Namensvetter verriet, ist er nach intensiven Nachforschungen darauf gestoßen, dass beide einen gemeinsamen "Urvater" hatten, der von 1792 bis 1859 in Vitzenburg gelebt hat.

Zu seiner Überraschung brachten Stadtwehrleiter Ramon Friedling und die Schalmeienkapelle der Feuerwehr Helfta ihm ein Ständchen. Und auch da bewies er als Dirigent seine musikalischen Fähigkeiten. Pfützner, der von 1990 an 16 Jahre lang die Geschicke der Lutherstadt leitete, freute sich, dass auch der ehemalige Pfarrer Klaus Brettschneider und seine Frau kommen konnten. Sie berichteten über die gemeinsame Zeit in der Lutherstadt, als noch mancher Strauß mit den sozialistischen Stadtoberen ausgefochten wurde.

Mit Augenzwinkern plauderte Pfützner Ehefrau Rita zu Beginn des vergnüglichen Abends aus dem familiären Nähkästchen. Als letztes holte sie eine dreiwöchige Urlaubsreise als besonderes Geschenk der Familie aus der Truhe. Dazu gab es ein paar Spikes, denn bei der letzten Klettertour auf Teneriffa war Pfützner gestützt und hatte sich den Arm gebrochen. Das soll nicht wieder vorkommen.

Der Jubilar dankte seiner Frau für die bisher gemeinsam verbrachten 40 Ehejahre. Nach seinen Berechnungen musste sie während seiner Amtszeit rund 2 700 Hemden bügeln. Die brauchte er auch als Präsidiumsmitglied beim Städte- und Gemeindebund von Sachsen-Anhalt. Nicht nur das. Geschäftsführer Jürgen Leindecker bescheinigt ihm, das er als Bürgermeister keine leichte Aufgabe hatte. "Weil sie das umzusetzen hatten, was sich Bund und Land ausgedacht haben", so Leindecker, der Pfützner eine Figur vom "kleinen schwarzen Peter" übergab.

Mit welch heiklen Themen sich Pfützner schon am Anfang seiner Amtszeit herumzuschlagen hatte, daran erinnerte Helmut Kube, einer seiner früheren Mitarbeiter. Er hatte mehrere Fernsehbeiträge zusammengeschnitten. Darin ging es um den "Puff-Skandal" in Eisleben. Heute im Internet ein Kultstreifen, der die Lutherstadt damals ungewollt deutschlandweit in die Schlagzeilen brachte.

Pfützners Stammtischbrüder gaben noch so manch andere lustige Episode zum Besten. Der Ruheständler trat in diesem Zusammenhang auch Gerüchten entgegen, eine dieser Runden sei das "Eisleber Schattenkabinett". Er habe keine Ambitionen, wieder die Macht im Rathaus zu übernehmen, sagte Pfützner schmunzelnd.

Wie es sich anfühlt, die Schlüsselgewalt im Eisleber Rathaus zu übernehmen, davon sangen die "Lotterstädter" gleich mehrere Lieder. Den i-Punkt setzen Pfützners Sohn Thomas und dessen Frau. Sie sangen das legendäre "My Way" und wollten damit sagen: Der Jubilar ist immer seinen eigenen Weg gegangen.