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Wasserburg Wasserburg: Großes Theater zum Jubiläum

Von Ute König 29.07.2015, 19:04
Erst mal warm machen. Bis zur Premiere proben die Schauspieler täglich mehrere Stunden auf der Wasserburg.
Erst mal warm machen. Bis zur Premiere proben die Schauspieler täglich mehrere Stunden auf der Wasserburg. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau - Das Team des Burgtheatersommers hat sich wieder häuslich eingerichtet in Roßlau und auf der Wasserburg. Und zum 800. Geburtstag der Stadt hat der Verein „Theater Burg Roßlau“ ganz großes Theater im Gepäck: William Shakespeares „Romeo und Julia“ steht in diesem Jahr auf dem Programm. „Es gibt große Liebe für große Treue“, sagt Produzent Benjamin Kolass mit einem Augenzwinkern. Denn inzwischen ist es nicht nur so, dass die Theaterleute aus Berlin gerne ihren Sommer auf der Wasserburg verbringen. „Wir werden auch immer sehr herzlich von den Einheimischen begrüßt und aufgenommen“, sagt Produzent Benjamin Kolass. Am Mittwoch, dem 5. August, um 20 Uhr ist Premiere. Bis zum 20. August folgen 13 weitere Aufführungen.

Schon längst wollten die Theatermacher „Romeo und Julia“ in Roßlau inszenieren. „Die Burg ist dafür prädestiniert“, sagt Regisseur Ismael Volk. Ein Prinzip des Burgtheatersommers ist es, die Wasserburg als Kulisse zu nehmen, wie sie ist. Bei „Romeo und Julia“ passt fast alles perfekt: Die verschiedenen „Häuser“ mit ihren beiden Aufgängen als Residenzen der verfeindeten Familien und der Erker im Innenhof ist hervorragend für die berühmte Balkonszene geeignet. Das einzige Problem: Den Roßlauer Romeo über eine einfache Leiter zu Julia steigen zu lassen, das wäre zu gefährlich, weil zu hoch. Dank künstlerischer Freiheit und der guten Verbindung zu den Roßlauern ist gibt es eine sichere Lösung dafür. „Wir konnten einen einheimischen Gerüstbauer dafür gewinnen, dass er uns ein Gerüst aufbaut“, verrät Kolass.

Zwei Regisseure

Ansonsten wird wahrscheinlich nichts verändert. Kulissen einzubauen oder die alten Gemäuer zuzuhängen, dafür sei die Burg viel zu schön, betont Ismael Volk, der in diesem Jahr mit Jan Schönberg in einem Regie-Team arbeitet. Beide kennen den Burgtheatersommer aus Schauspielersicht. Das Regiedebüt auf der Wasserburg gab Volk bereits im vergangenen Jahr, Schönberg nun in diesem. Natürlich sei es etwas ganz anderes, zu zweit Regie zu führen. „Man muss sehr feinfühlig sein“, so Schönberg. Aber man habe schnell zueinander gefunden - und die Vorteile einer solchen Zusammenarbeit gesehen. Sie entlaste ungemein. Und jeder kann sich in seinen Spezialbereichen besonders einbringen. Zu Schönbergs Bereichen gehören die Kampfszenen. Aggressiv und gefährlich müssen sie aussehen, dürfen es zum Wohle der Schauspieler aber natürlich nicht sein. Als Kung-Fu-Lehrer weiß Schönberg, wie man in einer Kampfchoreographie beides miteinander verbindet. Und Ismael Volk ist unter anderem für den Text zuständig. „Es ist eine Neuübersetzung“, erklärt er. In Hochsprache. Versmaße und Metrik beispielsweise seien jedoch auch in dieser Version vom Original übernommen. „Der Text ist verständlich. Wir wollen unser Publikum aber auch nicht unterfordern“, sagt Volk. Schließlich gehe das Roßlauer Publikum durchaus mit einem gewissen Anspruch in die Vorstellung.

„Nie wieder Prinzessin!“ heißt es insgesamt drei Mal auf der Wasserburg. Die Premiere ist am 2. August um 15 Uhr. Noch einmal zu sehen ist das Kindertheaterstück am 9. und 16 August, jeweils um 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Romeo und Julia“ wird insgesamt 14 Mal aufgeführt. Die Premiere findet am Mittwoch, dem 5. August, um 20 Uhr satt. Weitere Vorstellungen finden vom 6. bis 9., 11. bis 16. sowie 18. bis 20 August, jeweils um 20 Uhr auf der Wasserburg in Roßlau statt.

Eintrittskarten sind erhältlich in der Stadtinformation Roßlau, Tel.: 034901/824 67, sowie beim Besucherring am Anhaltischen Theater Dessau, Tel.: 0340/25 11 222. Ticketreservierungen sind auch möglich auf der Internetseite des Burgtheatersommers unter www.theaterburg-rosslau.de. (uko)

Nicht nur beim Text, auch beim Rest der Inszenierung wollen die Regisseure eine traditionelle Linie beibehalten. Ganz modernes Theater würde nicht zum Ambiente passen. „Es gibt aber auch keine Halskrausen“, gibt Volk einen Ausblick auf die Kostüme von Anke Lenz und Oliver Opara. Vielmehr sei das Stück eine Überhöhung der klassischen Ästhetik, erklärt Volk.

Eine Besonderheit, die nicht in Shakespeares Vorlage auftaucht, ist die Erweiterung des achtköpfigen Schauspiel-Ensemble um drei Musiker der Gruppe „The Playfords“ aus Thüringen. Das Trio begleitet die gesamte Inszenierung mit Musik aus der Renaissancezeit auf alten Instrumenten.

Wieder mit Kindertheater

In diesem Jahr gibt es außerdem ein Kindertheater. „Das haben wir zum Jubiläum von Roßlau sozusagen wiederbelebt“, sagt Kolass. Die Schauspielerin Katharina Gonska spielt in „Nie wieder Prinzessin!“ eine Prinzessin, die einfach keine Prinzessin mehr sein möchte. Es ist ein „musikalisches Theaterstück über eine rebellische Prinzessin, einen Haufen hübscher Kleider und einen Stall voll kluger Schweine“, wird auf dem Flyer kurz zusammengefasst. (mz)