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Ludwigshafener Straße Ludwigshafener Straße in Dessau-Roßlau: ADFC fordert nach Unfalltod Tempo 50

Von Heidi Thiemann und Lisa Garn 03.08.2016, 05:45
Der Radfahrer ist auf der Ludwigshafener Straße auf Höhe der Tannenheger Brücke mit einem Auto kollidiert.
Der Radfahrer ist auf der Ludwigshafener Straße auf Höhe der Tannenheger Brücke mit einem Auto kollidiert. Lutz Sebastian

Dessau - Nach dem Tod eines Radfahrers am Wochenende fordert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Dessau eine Geschwindigkeitsreduzierung in der Ludwigshafener Straße. Dort war am Freitag ein 76-Jähriger mit einem Auto zusammengestoßen. In der Nacht zum Sonntag erlag er seinen schweren Verletzungen.

Gefahrenpotenzial minimieren

Der ADFC kritisiert nun die Verkehrsorganisation auf der Ludwigshafener Straße. „Wir tun dies ohne die Schuldfrage zu stellen oder die laufenden Ermittlungen beeinflussen zu wollen“, sagt Stephan Marahrens vom Regionalverband. „Wir möchten einen Beitrag leisten, das offensichtlich vorhandene Gefahrenpotenzial zu minimieren.“ Die Forderung: Die Geschwindigkeit von derzeit 70 km/h soll auf 50 km/h reduziert werden.

Man habe bereits in den politischen Gremien der Stadt darauf hingewiesen, dass Tempo 70 auf der Ludwigshafener Straße zwischen der Einmündung Gliwicer Straße und der Augustenstraße wegen der baulichen Anlage des Rad- und Fußweges unzulässig sei. „Zwischen dem Radweg und der Fahrbahn ist kein baulicher Sicherheitsstreifen vorhanden.“ Diesen gebe es beispielsweise zwischen der Askanischen Straße und der Gliwicer Straße in Form eines breiten Grünstreifens.

Kurvenreiche Straße

Der ADFC verweist dabei auf ein unzumutbares Risiko, wenn auf Strecken mit 70 km/h Querungsstellen bestehen, die „den Charakter einer Stadtautobahn aufweisen“. Der Radfahrer war am Freitag auf der Ludwigshafener Straße auf Höhe der Tannenheger Brücke an einer Querung mit abgesenktem Bordstein mit dem Auto zusammengeprallt. Aus bisher ungeklärter Ursache sei der Mann ohne Ankündigung vom Radweg herunter gefahren, habe die Fahrbahn überquert und sei dabei vom Auto erfasst worden, teilte die Polizei am Wochenende mit.

„Diese Stelle befindet sich auf der kurvenreichen Ludwigshafener Straße in einer langgezogenen Rechtskurve, so dass für den Fahrzeugverkehr der Fahrbahnrand weniger wahrgenommen wird“, erklärt Marahrens. „Ein Sicherheitsstreifen hätte zumindest dafür gesorgt, dass der Radfahrer nicht unmittelbar auf der Fahrbahn aufgetaucht wäre“, sondern beide Fahrer hätten mehr Zeit gehabt, um aufeinander zu reagieren.

Auf dem gesamten Abschnitt gibt es mehrere Querungsstellen: Auf der Höhe von SG ABUS, zum Paul-Greifzu-Stadion, zur Einmündung Turmstraße, eben zu jener Tannenhegerbrücke und zur Muldeaue/Wasserwerkstraße. Eine bauliche Veränderung sei zu aufwendig, aber eine Tempo-Reduzierung notwendig. Bei einer Geschwindigkeit von 70 km/h verlängere sich der Bremsweg bereits erheblich, wenn plötzliche Gefahren auftreten. Das Risiko einer Verletzung mit Todesfolge läge gegenüber Tempo 50 oder Tempo 30 bei nahezu 100 Prozent.

Stadt: Hinweise werden geprüft

Die Änderung sei nicht nur wegen der kurvigen Strecke nötig, sondern auch mit Blick auf den Neubau der Schwimmhalle im Bereich der Turmstraße, nach deren Eröffnung rege Besucherströme zu erwarten sind. „Wir möchten ergänzen, dass die touristische Bauhaustour ebenfalls auf diesem Streckenabschnitt verläuft und das Queren vorsieht.“

Der Unfall und eine mögliche Temporeduzierung sind am heutigen Mittwoch auch Thema in der Stadtverwaltung Dessau-Roßlaus. „Diese Frage wird seitens des Amtes für öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verkehrsangelegenheiten, in der wöchentlichen Beratung der AG Verkehrsorganisation erörtert“, teilt Stadtsprecher Carsten Sauer auf MZ-Anfrage mit. Der AG gehören das Tiefbauamt als Straßenbaulastträger, die Polizei sowie das Ordnungsamt an. „Sobald eine Entscheidung dazu fällt, teilen wir dies mit. Dafür müssen unter anderem der Unfall und Hinweise des ADFC sorgfältig geprüft werden.“

(mz)