1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Existenzgründer: Existenzgründer: Der Tipp kam vom Kumpel

Existenzgründer Existenzgründer: Der Tipp kam vom Kumpel

Von Helmut Dawal 05.04.2002, 17:40

Köthen/MZ. - Autowaschen ohne Wasser? So richtig glauben mag man es nicht. Und doch ist es möglich, den fahrbaren Untersatz sauber und spiegelblank zu putzen, ohne in eine Waschanlage fahren zu müssen. Den Beweis dafür liefert Tino Kersten, der zu Beginn dieses Jahres einen mobilen Autopflegeservice eröffnete und diesen Schritt bislang nicht bereut hat.

Der 29-jährige Gröbziger ist von Beruf Energieelektroniker, wurde im Mai 2001 arbeitslos und war seitdem auf der Suche nach einem neuen Job. "Für meinen erlernten Beruf stehen die Chancen hier im Osten aber nicht sonderlich gut. Ich hätte in die alten Bundesländer gehen müssen, das wollte ich aber nicht", erzählt er. Ein Kumpel auf der Insel Rügen brachte ihn dann auf die Idee, es mit der mobilen Autopflege zu versuchen. Kersten informierte sich bei der Twintop-Organisation, einer auf diese Dienstleistung spezialisierten Firma in der Nähe von Braunschweig. Der Gröbziger absolvierte Trainingskurse, machte sich mit den Autopflegemitteln vertraut und beantragte dann den Gewerbeschein.

Das Geheimnis des wasserlosen Autowaschens liegt in einer speziellen Lotion, die mit einem Schwamm auf den Lack aufgetragen wird. "Sie setzt sich zwischen Schmutz und Lack, versiegelt den Lack und löst den Schmutz", beschreibt Kersten die Reihenfolge der Einwirkung. Kratzer auf dem Lack entstünden durch das Polieren nicht, versicherte er. Die Lackversiegelung halte etwa vier bis sechs Wochen vor, danach sei eine neue Auto-Kur zu empfehlen. Die Vorteile dieser Behandlung bestehen laut Kersten darin, dass sich neuer Schmutz längst nicht so schnell auf dem Lack absetzt wie bei einer herkömmlichen Wäsche und Regentropfen abperlen, ohne Spuren zu hinterlassen.

Eingerichtet hat sich Kersten im hinteren Gebäude des Mazda-Autozentrums im Köthener Gewerbegebiet West. Die Kunden, die nicht die Zeit haben, selbst im Pflegestützpunkt vorbei zu kommen, können den mobilen Service nutzen. "Ich kann das Auto auch zu Hause in der Garage, auf der Straße oder auf der grünen Wiesen im Garten reinigen", sagt Kersten. Die von ihm genutzten Produkte tragen ein Siegel vom Bundesumweltamt, das ihnen Umweltverträglichkeit bescheinigt. "Sie enthalten keine Lösungsmittel, und es kann auch kein Öl ins Erdreich gespült werden", erklärt der Gröbziger.

Neben dem Säubern der Karosserie bietet Kersten Innenraumreinigung, Scheibenversiegelung, Kunststoffreparaturen und das Ausbeulen kleinerer Dellen an. "Das Geschäft läuft prima", blickt er auf die ersten Monate seiner Selbstständigkeit zurück. Und schließt nicht aus, bald noch jemanden anzustellen: "Mein Kumpel auf Rügen hat allein angefangen, jetzt hat er vier Mitarbeiter".