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Baubeginn in der Poststraße Baubeginn in der Poststraße: DWG will Wohnungsbestand aufwerten

Von Sylke Kaufhold 23.01.2014, 07:39
In die Poststraße 5-11, hier Blick von Langer Gasse, soll wieder Leben einziehen.
In die Poststraße 5-11, hier Blick von Langer Gasse, soll wieder Leben einziehen. Archiv/Lutz sebastian Lizenz

Dessau/MZ - Abrissbagger werden in diesem Jahr im Stadtgebiet im Auftrag der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) nicht im Einsatz sein. Das bestätigte Geschäftsführerin Anja Passlack im MZ-Gespräch. „Schwerpunkt in den kommenden Monaten werden Aufwertungsmaßnahmen sein.“ Da 60 Prozent des Wohnungsbestandes in der Innenstadt liegen, so Passlack, werde hier auch das Hauptaugenmerk für Investitionen liegen. 12,3 Millionen Euro wird die DWG in diesem Jahr für Sanierungs-, Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen einsetzen. „Das ist für uns eine beachtliche Größe“, betonte die Geschäftsführerin. Im vorigen Jahr wurden 11,9 Millionen Euro investiert.

Studenten sind Zielgruppe

Eines der Schwerpunktvorhaben, das im kommenden Jahr fertiggestellt wird, ist die Poststraße 5 bis 11. Das bereits seit längerer Zeit leerstehende Gebäude, das in den 1950er Jahren errichtet wurde und jetzt unter Denkmalschutz steht, wird umfassend saniert. Das Vorhaben wurde 2013 bei einem Tag der offenen Tür vorgestellt und stieß sowohl da als auch in den Folgemonaten auf großes Interesse. 80 Interessenten stehen auf einer Warteliste. Für 40 Wohnungen. „Diese hohe Nachfrage freut uns natürlich sehr und bestätigt unsere Pläne“, freut sich Anja Passlack. Entstehen soll in der Poststraße ein „Mehrgenerationen-Wohnen“. Das Projekt ist Bestandteil des Exwost-Modellvorhabens „Quartier Lange Gasse“, welches die Entwicklung des gesamten Areals Lange Gasse//Hobuschgasse vorsieht.

Aufgewertet werden von der DWG 2014 Standorte in Ziebigk, einer sehr nachgefragten Wohngegend. So sind im Großkühnauer Weg 20-21b Dach- und Fassadensanierung sowie Dämmarbeiten geplant, fortgeführt werden auch die Arbeiten in der Karl-Lemnitz-Straße.

Auch 2014 will sich Dessaus größter Vermieter verstärkt den Studenten als Mietpartner auf Zeit widmen. Hergerichtet wird dafür der Block Antoinettenstraße 12 und 14, wo die Fassade zur Straßenseite bereits fertiggestellt ist. Folgen werden jetzt Arbeiten an der Fassade der Hofseite, die Eingangssituationen sollen verändert und weitere Wohnungen saniert werden. „Außerdem haben wir eine Anregung der Hochschule Anhalt aufgegriffen, mit der wir auf diesem Gebiet eng kooperieren, und eine Gemeinschaftsküche eingerichtet“, berichtet Anja Passlack.

Studenten und Auszubildende sind auch die Zielgruppe für das Objekt Hobuschgasse 1. Das leerstehende Haus wird saniert und bietet dann Wohnraum für Singles und studentische Wohngemeinschaften.

Auch wenn die DWG in diesem Jahr keine Abrissmaßnahmen plant, den Schrumpfungsprozess der Stadt und damit einhergehend den Leerstand in den Wohnobjekten hat das Unternehmen auch 2014 im Blick. „Die demografische Entwicklung wird zu einer weiteren Erhöhung des Leerstandes führen“, weiß Anja Passlack. Wenn dieser dann bei 60 bis 70 Prozent liege und eine Wirtschaftlichkeit der Objekte nicht mehr gewährleistet sei, „dann müssen wir reagieren“. Was in einem ersten Schritt die vollständige Freilenkung der Objekte bedeute. Dies erfolge aber langfristig und in enger Absprache mit den Mietern, betont die DWG-Geschäftsführerin.

Abriss ist nicht abgeschlossen

Stehen wieder Abrissfördermittel zur Verfügung, das Land plant dies im Rahmen des Stadtumbau-Ost-Programmes, „dann werden wir weitere Wohnungen vom Markt nehmen“. Denn leerstehende Blöcke belasteten auch die Qualität eines Quartieres und zögen Vandalismus an. „Das heißt also, es wird auch künftig eine Einheit von Abriss und Aufwertung geben müssen.“ Die DWG hat im vorigen Jahr 1167, der gesamtstädtischen 1400 Wohnungen abgerissen. Zum 31. Dezember lief das damit verbundene Altlasten-Teilentschuldungsprogramm aus. Künftig erhalten die Wohnungsunternehmen für Abrissmaßnahmen also keine Entschädigung mehr, die ihnen hilft, ihre Altschulden zu tilgen. „Das ist für uns ein wesentlicher Einschnitt“, sagt Passlack.