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Kleiner Bauernmarkt setzt Schlussakkord

Von Iris Lademann 01.10.2007, 16:27

Altjeßnitz/MZ. - "Haben wir nicht ein Glück mit dem Wetter", freute sich mit Blick zum strahlend blauen Himmel aber nicht nur Bürgermeisterin Heidrun Dietsch. Aufgrund des Dauerregens am Samstag habe man aber erst Sonntagmorgen die kleinen Zelte aufbauen können, in denen Händler der Region vor allem die Früchte des Herbstes - Obst, Gemüse und Kürbisse, aber auch phantasievoll gebundene Gestecke - anboten.

Auch Pflanzen, Naturmaterialien, wie Schafwolle, Honig und Gewürze, fehlten nicht. Brigitte Jahr vertrat das "Muldensteiner Würzdepot". Sie erzählte, dass sie schon immer einen ganz besonderen Hang zu feinen Gewürzen hatte. Dass diese aber nicht nur Gerichten den letzten "Schliff" geben, sondern auch gesundheitsfördernde Wirkung haben, war vielen Besuchern völlig unbekannt. So werde beispielsweise dem Anis zugeschrieben, dass er nicht nur Plätzchen und Eintöpfen mit Fleisch und Gemüse eine unverkennbare Note verleiht, sondern auch Schleim lösend wirkt sowie Magen und Darm beruhige. Und der Chili werde beispielsweise auch bei Hexenschuss und Rheuma eingesetzt.

Fasziniert schauten nicht nur die Kinder dem Hufschmied Mike Baer von der benachbarten Jeßnitzer "Bärenranch" über die Schulter. Seine "Schmiede" hat er in einem Transporter untergebracht. "Heute ist es so, dass zu den Kunden gefahren wird und nicht umgekehrt", begründet er seinen Mobilservice, den er seit fünf Jahren betreibt. Eine richtige Prüfung musste er dafür ablegen, erzählt der 32-Jährige. Und das sei auch nötig. Denn die Hufe der Tiere sind ihr Schutz gegen Umwelteinflüsse.

Deshalb werden fast alle Pferde heute beschlagen. Auch die beiden Shetland-Ponys von Joachim Ihle, der über den gesamten Tag Kinder durch den Park kutscht. "Mit neuen Absätzen geht das doch gleich ein ganzes Stück besser", scherzte ein Besucher. Rocky und Wastel, die zwölf- beziehungsweise zehnjährigen Ponys von Ihle, lassen den Hofbeschlag relativ gleichgültig über sich ergehen. Sie kennen die Prozedur. Denn alle acht bis zehn Wochen bekommen sie neue Hufeisen. Fast schon von allein heben sie das Bein auf den Dreibock. Der Schmied setzt noch einmal die übergroße "Nagelfeile" an. Dann sind die Tiere entlassen.

Die dreieinhalbjährige Tabea und ihre zehnjährige Schwester Selina hingegen haben den erst in diesem Jahr angelegten Naturspielplatz für sich entdeckt. Manuela Schmidt aus Dessau, die mit ihrer Familie zum ersten Mal im Gutspark von Altjeßnitz ist, findet nur lobende Worte. Schon öfter habe man es sich vorgenommen zum Irrgarten zu fahren, doch geschafft habe man es erst jetzt. Und sie empfiehlt auch gleich die leckeren Birnen vom Prussendorfer Obsthof Ulrich, die auch Tabea super lecker fand. "Und wenn wir Christopher nicht gehabt hätten", erzählt die Mutter von drei Kindern weiter, "dann würden wir vielleicht noch immer im Labyrinth herumirren", ist sie überzeugt. Denn ihr achtjähriger Sohn sei schon einmal bei einem Schulausflug hier gewesen und habe mächtig geschwärmt von der Anlage.

Die vielen Pilze am Stand der Fachgruppe Mykologie Wolfen zogen die Besucher scharenweise an. Sowohl der Fachgruppen-Vorsitzende Gerhard Niechziol, als auch Mitglied Lothar Zimmermann konnten sich vor Fragen kaum retten. Scherzhaft bemerkte Zimmermann, dass er ganz bestimmt zu den ganz Harten im Nehmen gehöre und begründete es damit, dass er und seine Familie jene Pilze, die die Fachgruppe am Sonntag ausstellte, Tags zuvor bei strömenden Regen mit gesucht hat.

Das Interesse der Besucher war aber nicht nur am Stand der Pilzkundler groß, sondern auch die Parkführung unter dem Motto "Bunte Blätter, süße Früchte - der verschwenderische Herbst" stieß auf breites Interesse. Den musikalischen Part hatte die Gruppe "Bardenspyl" übernommen, die keltisch-bretonische Folkmusik bot.