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Hobby Hobby: Von Schwielen-Wels bis Vogelspinne

Von Patricia Kania 03.05.2002, 18:05

Bad Schmiedeberg/MZ. - Schillernd, bunt und vor allem exotisch sind sie - die Fische der Bad Schmiedeberger "Vivaria"-Mitglieder. Mit Zierfischen aus der ganzen Welt bis hin zu heimatlichen Kaltwasserfischen präsentiert sich der Aquarien- und Naturkundeverein in dieser Woche interessierten Besuchern in der Kurstadt. Anlässlich des 20-jährigen Vereinsjubiläums zeigen die Hobbyzüchter in einer Ausstellung am Markt noch bis Sonntag ihre schönsten Exemplare.

"Wir haben hier alles, quer durch den Garten", zeigt Uwe Proske, Leiter des Vereins, auf einen südamerikanischen Schwielen-Wels. Im Aquarium nebenan tummelt sich bereits der frisch geschlüpfte Nachwuchs der in Südost-Asien beheimateten Fadenfische. Noch sind die Jungfische so klein, dass sie für das bloße Auge kaum sichtbar sind.

Neben Guppies, Skalaren und Karauschen, ist auch Egon zu bewundern. Fast teilnahmslos sitzt der Leguan auf seinem Ast, obwohl es für ihn ein kleines Festtagsmenü gibt: besonders frischen Salat und Früchte. Damit sich der Leguan unter all den Fischen aber nicht allein fühlt, leisten ihm zwei Schildkröten im Nachbarbecken Gesellschaft, die sich allerdings als publikumsscheu erweisen und lieber im Wasser versteckt halten. Nicht jedermanns Sache dürfte dagegen die sechs Jahre alte Vogelspinne sein. Ängstliche Besucher kann Uwe Proske beruhigen, denn ein Entrinnen aus dem Terrarium sei für die Spinne kaum möglich.

Besonders stolz ist der Vereinsleiter auf seine Diskus-Buntbarsche, die nicht nur farbenfroh, sondern auch "sehr wertvoll" sind. Auf den Fisch gekommen ist der Bad Schmiedeberger schon in jüngster Kindheit durch seinen Vater, der sich ebenfalls mit der Aquarienkunde beschäftigte. "Es wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt", sagt Uwe Proske. "Ein billiges Hobby ist es aber nicht gerade", weiß er. Für außergewöhnliche Arten müssen Liebhaber sogar ganz schön tief in die Tasche greifen, "manchmal bis zu tausend Euro", verrät der Vereins-Chef.

Seit 1982 gibt es den Aquarien- und Naturkunde e.V. nun schon in Bad Schmiedeberg. Damals noch dem Kulturbund unterstellt, trafen sich die Mitglieder regelmäßig im Au-Tor. Heute finden die vierwöchigen Versammlungen in einem Hinterhaus am Markt statt. "Mit der Wiedervereinigung folgte auch die Neugründung des Vereins, der jetzt im Verband deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) organisiert ist", erzählt Hobbyzüchter Proske und blättert in der Chronik der Aquarianer. Besucher aus Syrien und Polen haben sich hier bereits im Gästebuch verewigt. Insgesamt siebzehn Mitglieder zählt der "Vivaria" heute, doch Nachwuchs ist - im Gegensatz zu den Fischen - bei den Züchtern rar. Daher sei jeder interessierte Aquarien- und Terrarien-Liebhaber im Verein willkommen.

Etwas Zeit und Ehrgeiz sollten die Interessenten aber mitbringen. Schließlich müssen die Aquarien regelmäßig gereinigt, Boden und Pflanzen bei Bedarf erneuert werden. "Die Fische sollen sich ja auch wohlfühlen", betont Proske. Immer wieder fasziniere ihn die beruhigende Wirkung und die Lebendigkeit seines Hobbys: "Andere hängen sich ein Bild an die Wand und sehen immer das Gleiche, bei einem Aquarium sieht man immer wieder etwas anderes".