Ein kleiner Wald im Dorfkrug

Reuden/MZ. - So dekorativ, wie es die Besucher seit Jahr und Tag von ihnen gewöhnt sind. "Immer wieder große Klasse", meint Hartwig Schnürer aus Wolfen, "deshalb komme ich auch jedes Jahr gucken."

Ist dieses Jahr ein Pilzjahr? Experte Holger Irmer schüttelt den Kopf: "Ja und nein. Unter den Buchen der der Dübener Heide war ich bitter enttäuscht. Im Kiefernwald Fläming dagegen stehen sie. Wir erwarten aber, dass es demnächst einen Boom gibt." Für Laien-Sammler gibt er den Tipp: "Stehen mehr als drei Autos am Waldweg, dann geht's los." Dabei finden Irmer und seine 20 Vereinsfreunde Pilze längst nicht nur im Wald. Das einstige Wolfener Krankenhausgelände ist so ein neuer Tipp oder auch der Hof des Altstadtgymnasiums.

Viele Ausstellungsbesucher haben Pilze in Körben mitgebracht. Sie können die Waldfrüchte hier bestimmen lassen. Auf die allermeisten brauchen die Experten nur einen Blick zu werfen, um sie zu identifizieren. Für hartnäckigere Fälle ziehen sie Bücher zu Rate. Und immer öfter redet auch Kollege Computer ein Wort mit. Wer mit seinem Pilzfund im Zweifel ist, kann sich an die fünf Berater im Landratsamt wenden.

Wunderschön und beinahe makellos sind in diesem Jahr die Fliegenpilze. Kein Wunder, dass sie die Fantasie der Menschen immer wieder anregen. Glückssymbol sind sie für die einen, Teufelszeug für die anderen. Nicht weniger faszinierend sind solche Gewächse wie das Judasohr. Dieser Pilz gleicht tatsächlich einem menschlichen Ohr, so dass man in Versuchung gerät, daran zu zupfen.

Auch völlig neue Arten kommen in unsere Gegend, sagt Irmer. Die Schleierlinge beispielsweise, deren Heimat eigentlich der Schwarzwald ist. Diese Pilze, erklärt er, kommen über den Schotter, der beim Straßen- oder Gleisbau verwendet wird, hierher. Die Sporen befinden sich auf den Steinen. Viele interessante Details und Zusammenhänge können die Experten berichten und herleiten. Wer Interesse hat, kann sich unter www.fg-myko-wolfen.de
weiter informieren.