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Bernburg Bernburg: Damit das Warten nicht zu lang wird

Von ANGELIKA ADAM 28.11.2010, 16:05

BERNBURG/MZ. - "Das Museum zeigt eine Ausstellung über die 100-jährige Geschichte des Adventskalenders zwischen christlicher Botschaft, Kommerz und Politik", sagte Museumsleiter Roland Wiermann am Sonntag zur Eröffnung der Sonderausstellung, die bis zum 9. Januar gezeigt wird. Nach der musikalischen Einleitung, gestaltet von Tobias Bein und Nadine Berger von der Musikschule "Kreativ", dankte Wiermann besonders Renate und Otto Hahn aus Thüringen, die die Ausstellung gestaltet haben. Seit mehr als 30 Jahren sammelt Renate Hahn neben Kinderbüchern auch Adventskalender. Fast 250 davon werden jetzt in Bernburg gezeigt. Die Kalender in der Sonderausstellung führen die Betrachter in eine Zeit zurück, in der Adventskalender noch nicht als mit Schokolade gefüllte Massenware im Supermarkt angeboten wurden.

Wie Frau Hahn den Museumsbesuchern berichtete, habe ihre Sammelleidenschaft ihren Ursprung in einem Briefwechsel mit Lydia Bayer vom Nürnberger Spielzeugmuseum, die die Hahns gebeten hatte, Adventskalender aus DDR-Zeiten zur Verfügung zu stellen. Inzwischen hat die Sammlerin mehr als 2 000 Exemplare zusammengetragen. Darunter sind sehr wertvolle Sammlerstücke wie eine Adventsuhr aus dem Jahr 1902 und der erste Weihnachtskalender, der 1908 in München herausgegeben wurde. Ein Exemplar aus der Münchner lithographischen Kunstanstalt Reichhold & Lang ist auch in der Ausstellung zu sehen. Bei dem Kalender konnte täglich ein Bild auf ein Spruchfeld geklebt werden. Vor allem seit den 1920er Jahren wurden Adventskalender mit teils aufwendigen Illustrationen immer beliebter. Vorläufer der heute gängigen Adventskalender, so Frau Hahn, waren die Adventsbäume aus dem 19. Jahrhundert: Auf sogenannten "Verheißungssternen" standen Bibelverse, Kinder durften im Advent täglich einen solchen Stern an einen kleinen Baum hängen.

Die Ausstellung im Bernburger Museum ist in drei Teile gegliedert: in die Geschichte der Adventskalender über Werbekalender bis zu Kalendern für Tiere, in Adventskalender berühmter Illustratoren und Künstler bis zu Kalender, die in Sachsen und in Köthen, Magdeburg oder Halle in Sachsen-Anhalt entstanden. Auch in der ehemaligen DDR konnten sich Kinder die Wartezeit auf Weihnachten mit einem Adventskalender verkürzen, allerdings ohne christliche Motive: Zu sehen ist zum Beispiel der Weihnachtsmann mit Rauschebart und rotem Mantel, das Sandmännchen mit Herrn Fuchs und Frau Elster sowie vor allem Märchenfiguren und Illustrationen aus berühmten Kinderbüchern.

Im Treppenhaus des Museums schreiben zum Beispiel Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer, Gregor Gysi, Walter Scheel, Richard von Weizsäcker, oder Gunter Emmerlich über ihre Kindheitserinnerungen. Den Erinnerungen von Ottomar Träger, dem ehemaligen Bernburger Museumsleiter, können die Besucher auf einem Video lauschen. Er spricht über seine Erinnerungen

Öffnungszeiten sind Dienstag bis Donnerstag von 10 Uhr bis 16 Uhr, Freitag von 10 Uhr bis 13 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag von 10 Uhr bis 16 Uhr. Die Sonderausstellung wird bis zum 9. Januar 2011 gezeigt.