1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Biotechnologie-Netzwerk Innoplanta: Biotechnologie-Netzwerk Innoplanta: Super-Thymian für das Vieh

Biotechnologie-Netzwerk Innoplanta Biotechnologie-Netzwerk Innoplanta: Super-Thymian für das Vieh

Von Hendrik Kranert 13.06.2002, 14:40

Quedlinburg/MZ. - "Damit sind wir in der Vergabe der Fördermittel unter allen Inno-Regios in Deutschland die Besten", sagte Strohmeyer. Auf durchschnittlich drei Jahre sind die Vorhaben angelegt, bis Ende 2005 müssen die gesamten 21 Millionen aufgebraucht sein. Im Landkreis Quedlinburg ist es die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ), die das Gros der Forschungsarbeit leistet - an sieben Projekten ist die BAZ beteiligt. Hinzu kommen noch einige Saatzuchtbetriebe aus der Region.

Schwerpunkte der Arbeit sind die Entwicklung moderner Züchungsverfahren, die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit von Kulturpflanzen, die Züchtung von Pflanzen mit verbesserten Inhaltsstoffen und die züchterische Optimierung regionaler Kulturpflanzen.

Gerade die beiden letzt genannten Themenfelder gehören zum Arbeitsgebiet von Friedrich Pank, der zwei der Projekte an der BAZ koordiniert. Die Forschungsobjekte klingen zunächst recht profan - Thymian und Bohnenkraut. Doch nicht nur Pank glaubt, dass die beiden Kräutlein das Zeug zu mehr als nur für Hustensaft und zum Würzen haben:

"Das Interesse an Arznei- und Gewürzpflanzen hat stark zu genommen, weil sie wegen ihrer anitoxidativer und antibakteriellen Wirkung als natürlicher Ersatz für chemische Konservierungsstoffe dienen können", sagt der Wissenschaftler. Hauptuntersuchungsrichtung sei die Verwendung als Antibiotika-Ersatz im Tierfutter. Letztlich würde der Erfolg der Forschungen aber auch der Humanmedizin zugute kommen.

Denn Ziel der Arbeiten ist es, Pflanzensorten zu züchten, die den Wirkstoff möglichst hoch konzentrieren und die naturgegebenen Schwankungen im Wirkstoffgehalt künftig auszuschließen. Weiterhin soll nach rationelleren Anbau- und wirtschaftlicheren Extraktionstechnologien gesucht werden, erklärt Pank. Während das Bohnenkraut-Projekt noch an der zögerlichen Auszahlung der Fördermittel schleppend anläuft, wie der Quedlinburger Wissenschaftler kritisierte, wird am Thymian bereits intensiv gearbeitet.

Mit Hilfe traditioneller Gentechnik will die Züchtungsforschung innerhalb der nächsten vier Jahre eine völlig neue Hybridsorte entwickeln, deren Wirkstoffgehalt gegenüber herkömmlichen Thymian verdoppelt ist.

Parallel dazu soll die Anbaufläche von 100 Hektar im nördlichen Harzvorland verdreifacht werden, um künftig nicht mehr so stark von Exporten aus dem Mittelmeerraum abhängig zu sein. Zudem sollen Fragen zur Anbautechnologie geklärt und die "stark verbesserungswürdige" Technik optimiert werden. Pank geht davon aus, dass sich die Investitionen in der Forschung bald bezahlt machen werden: "Das ist ein riesiger, boomender Markt, da ist was zu holen."