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Autogas Autogas: Weg vom Sprit

Von Jakob Schlandt 24.01.2013, 21:53

Berlin/MZ. - Der Porsche steht bei Berlin-Autogas, einer der wenigen Firmen, die sich vollständig auf Gas-Umrüstungen spezialisiert haben. "Wir können praktisch jeden Benziner problemlos umrüsten", sagt Firmenchef Alexander Bartczak. Dort wird eine neue Einspritzanlage auf den Motor gesetzt, ein Vergaser für das flüssige Autogas installiert sowie die Steuereinheit. In den Kofferraum kommt ein zusätzlicher Tank - in der Regel unauffällig in die Reserveradmulde.

Tatsächlich ist die Rechnung überzeugend. Ein Golf lässt sich für etwa 1 500 Euro umbauen. Autogas kostet dank einer deutlichen Steuererleichterung derzeit weniger als 80 Cent pro Liter, also etwas weniger als halb so viel wie Benzin. Zwar steigt der Verbrauch bei Autogas-Betrieb um gut zehn Prozent an, weil die Energiedichte des Liquefied Petroleum Gas (LPG) niedriger ist als die von Benzin. Allerdings amortisieren sich die anfallenden Einbaukosten in weniger als zwei Jahren, wenn jährlich 20 000 Kilometer zurückgelegt werden.

Dennoch ist Autogas wenig verbreitet. Nur gut eine halbe Million Autogas-Fahrzeuge fahren nach Angaben des Deutschen Verbands Flüssiggas auf hiesigen Straßen. Tatsächlich bringt der Flüssiggasantrieb kleine Nachteile mit sich. Wo der Einbau des zusätzlichen Tanks in die Radmulde nicht möglich ist, muss auf wertvollen Kofferraum verzichtet werden. Zudem steigt das Gewicht, und die Motorleistung ist im Autogasbetrieb etwas niedriger, wobei auch während der Fahrt auf Benzin geschaltet werden kann. Die Anlage muss etwa alle 20 000 Kilometer gewartet werden, und die Steuervergünstigungen laufen Ende 2018 aus.

Ein Risiko sind die Anlagen bei fachgemäßem Einbau jedoch nicht. Der ADAC hält Autogas für "sehr sicher". Auch Motorschäden sind extrem selten, die Anlagen selbst halten in der Regel weit über 100 000 Kilometer. Nur im höchsten Drehzahlbereich sollten die Motoren nicht dauerhaft mit Autogas gefahren werden.