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Motorsport Motorsport: Schumacher im Zweirad-Rausch

Von Anke Wieczorek 18.05.2008, 14:23

Oschersleben/dpa. - «Was ein Spaß! So ein Rennen ist gleich nochmalbesser als ein Test, und es war echt klasse, sich hier im Feld zubehaupten», sagte Schumacher nach dem ersten von zwei Läufen amSonntag in der Motorsport Arena Oschersleben, den er als 28.beendete. «Immerhin konnte ich ein paar Plätze gut machen, nachdemich leider auch einen kleinen Ausritt ins Grüne hatte und daher nachmeinen ersten Fortschritten wieder auf den letzten Platz zurückgefallen war», sagte der 39-Jährige. Im zweiten Lauf kam er zunächstnoch besser voran, rutschte aber dann - auf Position 21 liegend- insKiesbett und schied aus. Bei dem Sturz blieb er unverletzt.

Auf einer 190 PS starken 1000-ccm-Honda des Holzhauer-Teams nahmer die Rennen in Angriff. Das er auf zwei Rädern gegen seinenKollegen im eigenen Rennstall chancenlos war, machte Schumachernichts aus. Im Gegenteil: «Besonders freut es mich natürlich fürMartin Bauer, der seine Pole verteidigen konnte. Glückwunsch!» DerÖsterreicher gewann am Sonntagmorgen.

Doch im Mittelpunkt stand Schumacher, der auch eingefleischteFormel-1-Fans zur Zweiradszene lockte. Frank Biesenbaum aus Barleben,der bis dato das letzte Mal zu DDR-Zeiten ein Motorradrennen besuchthatte, stand zeitig am Morgen vor der Boxengasse, um sein Idol zutreffen. Grit Rehwald reiste mit der ganzen Familie aus Thale/Harz anund war beeindruckt: «Ich bin das erste Mal bei einem Motorradrennen,aber in Zukunft werde ich das öfter tun. Schumi hat mich von demSport überzeugt.»

Für Teamchef Jens Holzhauer bedeutete der Besuch des weltweitbekannten Ferrari-Beraters aber auch keine leichte Aufgabe.«Natürlich sind wir alle etwas angespannt und wollen keine Fehlermachen», sagte er. Oberste Priorität habe das Ergebnis von Bauer, mit«dem wir den Titel verteidigen wollen. Michael Schumacher ist eineBereicherung für uns und ein großartiger Teamplayer», schilderteHolzhauer. «Er hat uns auch wertvolle Analysen zum Motorradgeliefert. Die 2008-er Honda ist ein völlig neues Modell und dieAussagen eines Profis wie Schumacher sind für uns für dieWeiterentwicklung nützlich», so der Teamchef über den auch für seine«Entwickler-Qualitäten» berühmten Star-Piloten.

Dass es auf der IDM-Bühne mit weniger Glanz und Glamour zugeht,gefiel Schumacher sichtlich. Die teilweise auch ehrfürchtigeKonkurrenz machte ihm den Einstieg zudem leicht. Jörg Teuchert,Supersport-Weltmeister von 2000 meinte, dass sich im Rennen durchseine Anwesenheit nichts ändere. «Doch ansonsten empfinde ich ihn alsperfekten Botschafter für den Motorradsport. Deutschland ist seitlangem eine Auto- und Fußballnation, die Zweiräder stehen imHintergrund. Durch Schumacher rücken sie wieder mehr ins öffentlicheInteresse. Schumacher ist uns Aktiven herzlich willkommen.» ObSchumacher weitere Rennen in der IDM Superbike absolvieren wird, istnoch offen. «Ich muss ganz ehrlich sagen, darüber habe ich noch nichtnachgedacht», sagte der Wahl-Schweizer.