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RBL-Einzelkritik (1 RBL-Einzelkritik (1): Die Gewinner und Verlierer in der Defensive

Von Martin Henkel und Ullrich Kroemer 23.12.2017, 08:00

Leipzig - 25 Pflichtspiele hat RB Leipzig in der Hinrunde in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal absolviert. Es war die Bühne für die 25 Profis im Kader, sich bei Trainer Ralph Hasenhüttl in den Vordergrund zu spielen.

Das gelang sehr unterschiedlich. wie bei jedem anderen Verein auch, brachten die letzten Monate sportliche Gewinner und Verlierer, Überraschungen und Enttäuschungen hervor. In Teil eins unserer Einzelkritik widmen wir uns den Torhütern und der Defensive. Teil zwei zu Mittelfeld und Angriff folgt in den kommenden Tagen.

RB Leipzig: Die Vorwärtsentwickler

Peter Gulacsi (24 Pflichtspiele)

Ist der RB-Stammspieler schlechthin, machte nur einmal für Ersatz Yvon Mvogo im Tor der Sachsen Platz. Das war bei der Experimental-Rotation gegen Augsburg (neun Wechsel), die bekanntermaßen in einem 0:1 mündete. Der Ungar hält zwar nicht mehr so viele Strafstöße wie im Vorjahr, dafür hat er seine Reflexe denen eines Panthers angeglichen. Ist unumstritten und hat dafür eine Vertragsverlängerung bis 2022 geschenkt bekommen.

Ibrahima Konaté (10 Pflichtspiele, davon zwei U19)

Der Franzose kam vom FC Sochaux, Frankreichs 2. Liga, und schaffte es vom Ergänzungstalent zu einem Innenverteidiger der ersten Reihe. Hasenhüttl baut den erst 18-Jährigen auf wie zuvor seinen Landsmann Dayot Upamecano. Bekam acht Bundesligaeinsätze und schlug sich wacker.

Dayot Upamecano (20 Pflichtspieleinsätze)

Was der Verein dem 19 Jahre alten Abwehrmann so alles zutraut, steht in seinem Vertrag. Und das ist einiges, auch dass er alsbald RB verlässt. Damit das nicht gleich morgen passiert, und wenn dann Geld einbringt, haben sie ihm eine Ausstiegsklausel der Güteklasse A in den Vertrag gepflanzt. Für 100 Millionen Euro darf er vorzeitig gehen. Rechtfertigte die Summe und entwickelte sich zu einem der besten Innenverteidiger der Liga.

Stefan Ilsanker (14 Pflichtspieleinsätze)

Der Österreicher bekam auf seinen Badezimmer-Spiegel im Trainingslager den Aufruf geklebt: „Be a happy warrior!“. Folgte der Aufforderung nicht, ist weiterhin ein Krieger, der sich mit ernster Miene gern in Partien wirft, die eng sind. Gehört zur Gruppe der Mentalitätsspieler und hat sich zum Defensiv-Universalspieler entwickelt. Sein Trainer schwört auf ihn und setzt ihn immer dort ein, wo Not am Mann ist oder Verve gefragt. Musste fast fünf Wochen wegen eines Zehenbruchs aussetzen.

RB Leipzig: Die Auf-der-Stelle-Treter

Marcel Halstenberg (23 Pflichtspiele/2 Tore/3 Vorlagen)

Der Außenverteidiger hat einen Katzenhaften Karrieresatz gemacht: vom Talent zum Nationalspieler. Zwei Mal schon wurde der 26-Jährige in den DFB-Kader berufen. Es hat ihn beflügelt, zwei Tore hat Halstenberg in dieser Saison schon erzielt. Sein Spiel nach hinten freilich ist weiterhin irgendetwas zwischen gediegen und okay. Brach sich beim Kopfballtor zum 2:3 gegen die Hertha die Mittelhand dreifach.

Willi Orban (20 Pflichtspiele /3 Tore/1 Vorlage)

Seine Torquote ist beachtlich: Der Nachfolgekapitän von Dominik Kaiser hat in der Hinrunde drei Mal getroffen, immer nach Standards. Die ruhenden Bälle sind sein Ding, allerdings auch in umgekehrter Richtung. Zehn Gegentreffer hat die vom Chef befehligte Abwehrreihe nach Freistößen und Ecken in dieser Saison bereits kassiert. Ist nicht schlechter als im Vorjahr, hat sich aber auch nicht wirklich weiterentwickelt.

RB Leipzig: Die Potenzial-Nicht-Ausschöpfer

Lukas Klostermann (22 Einsätze/1 Tor)

Der Rechtsverteidiger hat das Vertrauen des Trainers und die viertmeisten Spielminuten bei RB bekommen. Doch sowohl in der Defensive im Eins-gegen-Eins und bei Standards als auch bei seinen offensiven Vorstößen fehlten dem U21-Nationalspieler Konsequenz. Hatte nach seiner langen Verletzungspause im Vorjahr sichtlich Probleme, sich an Erstliganiveau zu gewöhnen.

Bernardo (13 Einsätze/1 Tor/1 Vorlage)

Der Brasilianer bringt positive Ausstrahlung und Leidenschaft mit. Leider unterliefen dem 22-Jährigen zu häufig technische und taktische Fehler. Bei seiner Passquote (74 Prozent) etwa liegt er hinter seinen Konkurrenten. Muss sich vor allem im Spiel nach vorn steigern, um an Halstenberg und Klostermann vorbeizukommen.

RB Leipzig: Nicht zu bewerten:

Marvin Compper (3 Pflichtspiele)

Der 32-Jährige ist mittlerweile ein Geschichtsbuchspieler bei RB, weil er im Winter zu Celtic Glasgow wechselt. Machte die gesamte Hinrunde lang eine tadellose Figur bei seiner Ausbootung als Innenverteidiger. Dürfte aber in dem Bewusstsein gehen, dass die Viererkette ohne ihn 25 Gegentore in der Liga kassierte. Mit ihm zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr waren es 15.

Benno Schmitz (1 Pflichtspiel)

Der gebürtige Münchner macht nach außen hin nicht den Eindruck, als gehöre er wirklich zum Team. Und auch nicht den Eindruck, als wolle er überhaupt Fußballprofi sein. Sollte sich einen anderen Klub suchen.

Yvon Mvogo (1 Pflichtspiel)

Interpretiert das Torwartspiel offensiver als Stammkeeper Pete Gulacsi, was dem bisweilen ohnehin wilden Leipziger Spiel aber nicht guttut. Bot bei seinem einzigen Einsatz in Augsburg keine souveräne Leistung. Braucht Spiele, um Selbstvertrauen zu bekommen. Dazu müsste sich allerdings Gulacsi verletzen.

Fabio Coltorti (0 Pflichtspiele)

Ist immer der erste auf dem Trainingsplatz und bereichert das Team als Typ. Doch seine vor der Saison geäußerte Vision, ein Champions-League-Spiel zu bestreiten, erfüllte sich nicht. War nur im DFB-Pokal gegen Dorfmerkingen im Kader.

Philipp Köhn (0 Pflichtspiele)

Der vierte Keeper im Team saß als einziger Leipziger in dieser Hinrunde nicht ein einziges Mal auf der Bank. Eine harte Schule.

(mz)