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Rätsel um RBL-Profi RB Leipzig: Was steckt wirklich hinter dem Ausfall von Emil Forsberg?

Von Martin Henkel 11.01.2018, 08:00
Emil Forsberg sitzt im Training am Pfosten und blickt in die Weite. Zieht es den Schweden weg von RB?
Emil Forsberg sitzt im Training am Pfosten und blickt in die Weite. Zieht es den Schweden weg von RB? GEPA

Leipzig - Ach, Emil! Da schaut Samstag der FC Schalke 04 in Leipzig vorbei, es ist Rückrundenstart, der Zweite besucht den Fünften RB Leipzig, zwei Punkte nur beträgt der Abstand. Es geht also um die Tabellenränge, ein gelungenes Entree in die zweite Saisonphase – und Emil Forsberg?

Wird auf der Tribüne sitzen, bauchmuskelverletzt, und vielleicht frieren. Die Partie beginnt 18.30 Uhr, bis dahin sollen laut Wettervorhersage die Temperaturen auf den Gefrierpunkt fallen.

Vielleicht ja aber auch nicht. Forsberg ist Schwede, mit null Grad kennt er sich aus, zumal Shanga sich um sein Wohlergehen kümmert, seine Ehefrau. Die hat neulich erzählt, dass sie ihrem Gatten die Kleidung aussucht. Und wenn Shanga was aussucht, dann bestimmt was Warmes und Schickes.

Der 26-Jährige mit den feinen Füßen und dem klugen Auge liebt es nämlich auffällig. Das bewies er Sommer voriges Jahr, als er seine Heimstadt Sundsvall besuchte und sich in Gucci-Kappe und Gucci-Jäckchen zeigte. Das war wenige Tage, nachdem sein Berater Hasan Cetinkaya damit begonnen hatte, Forsberg aus seinem bis 2022 laufenden Vertrag befreien zu wollen, um ihn angeblich in die italienische Modemetropole Mailand zu transferieren.

Emil Forsberg: Ein Ferrari für den Berater

Cetinkaya, dem Forsberg aus Dankbarkeit einen 200.000-Euro-Ferrari vor die Tür stellte, flötete, polterte und zerrte an dem Papier, als könne er es damit zerreißen. Ohne Erfolg. Der Verein sagte: Nein! Der Berater: Skit! „RB zerstört Emils Träume.“

Seitdem ist die Beziehung zwischen dem Rekord-Vorlagengeber der Bundesliga-Geschichte und seinem Arbeitgeber nicht mehr so kuschelig wie nach der jüngsten Vertragsverlängerung vor elf Monaten, als Sportdirektor Ralf Rangnick sagte: „Das ist ein fantastisches Bekenntnis von beiden Seiten, die nächsten Jahre hier gemeinsam zu bestreiten.“ Und Forsberg hinzufügte: „Ich fühle mich hier absolut richtig, ich möchte mit RB Leipzig noch vieles erreichen.“

RB Leipzig: Emil Forsberg wirkt wie ein Hologramm seiner selbst

En passé! Forsberg wirkt in dieser Saison mittlerweile wie ein Hologramm seiner selbst, das nur noch den Umrissen nach an den Mittelfeldmann erinnert, der vor dreieinhalb Jahren aus Malmö in die Messestadt kam. Er hat in dieser Saison in zwölf Ligaspielen ein Tor geschossen und zwei aufgelegt. Zum Ende der vergangenen Saison waren es in 30 Spielen acht und 22.

Dass Forsberg diese Zahlen noch einmal erreicht, ist so fragwürdig wie die ominöse Verletzung, die den Schweden jetzt schon an die sechs Wochen lahmlegt. Seit dem 0:4 in Hoffenheim am 2. Dezember klagt er über eine Bauchmuskelzerrung. „Wir werden ihn weiter draußen lassen müssen“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem 2:0-Test gegen Dukla Prag vorigen Samstag. „Die Ansätze sind immer noch gereizt.“

Ansätze wovon? Eine Mikro-Verletzung des Musculus abdominalis, sagt Professor Dr. Ingo Froböse, hat mit „gereizten Ansätzen“ so viel zu tun wie Emil Forsberg mit einem Rentenbekenntnis zu RB. Eine solche Zerrung ist zudem nach zwei Wochen abgeklungen.

Wie lange dauert eine Zerrung wirklich?

Froböse ist Universitätsprofessor an der Deutschen Sporthochschule in Köln und einer der renommiertesten Sportmediziner des Landes. Er hält die Diagnose zu Forsbergs Leiden für Humbug. Nie würde das so lange dauern. Und niemals, so Froböse, würde ein Sportler bei der Heilung einer Zerrung tatenlos bleiben.

„Schonung ist absolut kontraproduktiv. Der Körper weiß nicht, wie er ein gerissenes Gewebe ohne eine störende Vernarbung wieder schließen soll.“ Also, so der Mediziner, brauche er durch „dosierte Belastung eine Orientierung für das Muskelgewebe“.

Emil Forsberg wollte im Sommer weg aus Leipzig

Dass die Mediziner bei RB das selbst wissen, davon kann man ausgehen. Umso rätselhafter erscheint Forsbergs dauerhafter Ausfall. Weil er nicht will, kann, soll?

Der Schwede hat sich seit dem Sommertheater überall rar gemacht und nicht mehr viel gesagt. Einmal aber das: „Ich habe meine eigenen Ziele für meine Karriere. Doch die sind mein Geheimnis.“ Und ein anderes Mal in Bezug auf den Verkauf von Naby Keita Ende dieser Saison nach Liverpool das: „Wenn sie Naby verkaufen, sehe ich auch keine Schwierigkeiten, dass sie mich verkaufen.“ Ach, Emil!

(mz)