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Wie liegt Halle die neue Rolle? Hallesche FC: HFC muss Rolle als der Gejagter im Aufstiegskampf annehmen

Von Christoph Lesk 26.04.2019, 08:12
HFC-Trainer Torsten Ziegner mit Mittelfeldspieler Björn Jopek.
HFC-Trainer Torsten Ziegner mit Mittelfeldspieler Björn Jopek. www.imago-images.de

Halle (Saale) - Breitbeinig steht Torsten Ziegner auf dem sonnenbeschienen Rasen und schaut, wie sich seine Spieler am Donnerstag im Abschlusstraining präsentieren. Es scheint ihm zu gefallen, was er sieht. Denn Grund zum Unterbrechen hat der Trainer des Halleschen FC keinen.

Die Drittliga-Profis zeigen eine konzentrierte Einheit vor dem wichtigen Spiel am Freitag (19 Uhr im Liveticker) in Großaspach. Es ist die viertletzte Partie der Saison - mit einem Sieg soll der nächste Schritt Richtung Aufstieg in die 2. Bundesliga getan werden.

Hallescher FC muss Platz drei der Tabelle verteidigen

Der HFC reist nach zuletzt drei Siegen in Folge und Patzern des Konkurrenten aus Wiesbaden als Drittplatzierter nach Baden-Württemberg. Die Saalestädter haben ihre Rolle getauscht: Aus dem Jäger wird nun wieder der Gejagte. Für die Ziegner-Truppe ist es keine neue Situation, bereits vom 22. bis 24. und vom 27. bis 29. Spieltag stand sie auf dem Relegationsplatz.

Doch zu diesem Zeitpunkt lief es nicht mehr für die Rot-Weißen, in den sechs Partien als Tabellendritter gab es zunächst drei torlose Unentschieden gegen Jena, Kaiserslautern und Lotte. Diesen folgte zwar ein Sieg in Aalen (1:0), doch eine 2:3-Heimpleite gegen Cottbus und ein 1:1 in Rostock verhinderten eine noch bessere Ausgangslage.

Torsten Zieger: „Der Druck wird nicht kleiner werden“

Nun stellt sich die Frage, was die Spieler damals an besseren Ergebnissen hinderte. War der Druck in der Rolle als Mannschaft, die etwas zu verlieren hat, eventuell zu groß? „Diese Frage und ob uns die Rolle des Jägers besser liegt, werden wir nie komplett auflösen können. Auch ob die Mannschaft in den letzten Wochen gereift ist, werden wir nicht beantworten können“, erklärt Ziegner.

Das sollte sie aber, denn allen ist klar, „dass der Druck in den nächsten vier Spielen nicht kleiner werden wird. Woche für Woche sind wir gefordert, Spiele zu gewinnen. Das ist auch unser Ziel. Dieser Herausforderung wollen wir uns stellen“, betont der Trainer.

Im Gegensatz zu den Mannschaften aus Karlsruhe und Wiesbaden ist das Aufstiegsrennen für den HFC eine neue Situation. Auch für Ziegner ist diese Situation als Trainer neu. Aus dieser wird und muss er seine Lehren ziehen: „Deshalb versuchen wir es so anzunehmen, dass wir es als Riesen-Anerkennung ansehen, dort dabei zu sein.“

HFC hat in der 3. Liga aktuell einen Lauf

Dass seine Jungs aufgrund der Unerfahrenheit die schlechteren Karten haben, glaubt der 41-Jährige nicht, denn man sei „in der jetzigen Situation total uneingenommen. Wir haben keine negativen Erfahrungen gemacht, mit Spielen, in den es beim Aufstieg um die Wurst ging. Wir können uns auf jedes einzelne Spiel fokussieren und brauchen uns keine Gedanken machen, was in der Vergangenheit war.“

Denn schließlich geht es um das Hier und Jetzt. Und da hat Halle mit neun Punkten und 6:0-Toren die beste Bilanz aller Mannschaften in den letzten drei Spielen, holte zwei Punkte mehr als der KSC und sogar sechs mehr als Wiesbaden.

„Jetzt ist es so, dass das Selbstverständnis wieder zunimmt, wir wieder spüren, dass unsere Art und Weise dazu führt, dass wir defensiv stabil stehen und offensiv dennoch genug Wucht mitbringen, um Torchancen zu haben. Das hilft, um wieder so eine Art Selbstverständnis zu entwickeln“, erklärt Ziegner den Lauf seiner Mannschaft.

Sieg in Würzburg war der Wendepunkt für Halle

Er betont, dass auch in den Wochen davor nicht „alles verkehrt“ gemacht wurde: „Uns hat einfach das Momentum gefehlt, mal ein Tor zu erzielen . Und auch in der Defensive hat das Glück gefehlt, Situationen zu klären, bevor es gefährlich wurde.“

Der Wendepunkt war in seinen Augen die Partie gegen die Würzurger Kickers, welche mit 1:0 gewonnen wurde: „Das Wichtigste, was die Mannschaft mitgenommen hat, ist die Zielstrebigkeit. Wir halten uns nicht ewig damit auf, den Ball zirkulieren zu lassen und damit das Tempo zu verschleppen.“

Es ginge darum, wieder auf das gegnerische Tor „zu marschieren – und das mit der gesamten Mannschaft. Dann ist es für den Gegner schwierig, diese Wucht zu verteidigen. So bekommen wir automatisch Torchancen und haben Ballbesitz am gegnerischen Sechzehner. Diese Zielstrebigkeit sollten wir uns beibehalten.“

Damit dies am Freitag gelingt, überlässt Ziegner nichts dem Zufall, wird zum vierten Mal in Folge die gleiche Elf aufbieten. Neben Angreifer Mathias Fetsch, der am Donnerstag Teile des Mannschaftstrainings mitmachen konnte, wird auch Rechtsverteidiger Toni Lindenhahn (Knieverletzung) weiter fehlen. (mz)