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Basketball-Fans aus Zeitz Basketball-Fans aus Zeitz: Vom MBC-Virus infiziert

Von Anja Melior 03.04.2015, 15:57
Das Wohnmobil der Meinhardts glänzt mit Unterschriften der MBC-Profis.
Das Wohnmobil der Meinhardts glänzt mit Unterschriften der MBC-Profis. Anja Melior Lizenz

Zeitz/Weissenfels - Die Meinhardts sind seit über 40 Jahren Basketball-Fans. Seit 2012 ist der Mitteldeutsche Basketballclub (MBC) aus Weißenfels „ihr“ Team. Der MBC-Virus hat die ganze Familie befallen.

Samstagabend, Heimspiel der Wölfe in der Weißenfelser Stadthalle gegen medi Bayreuth: Stephanie und Andreas Meinhardt haben sich ihre orangenen MBC-Shirts angezogen und stehen in der ersten Reihe im Block G - gegenüber der Spielerbank der Basketballer. Tagelang zuvor wurden die sogenannten Lappen entworfen. Das sind Stoffstücke, die mühevoll mit Motivationssprüchen, MBC-Logos und viel Schnick-Schnack versehen werden. „Kurze Texte in englischer Sprache. Die fallen auf und die Jungs können es auch verstehen“, erklärt Stephanie Meinhardt. Bei jedem Spiel lässt sich die Familie etwas Neues einfallen.

Am Ende der Saison beim letzten Auswärtsspiel des MBC ist es für die Familie Meinhardt zur Tradition geworden, ihr Wohnmobil auf der Motorhaube von den Profis des MBC unterschreiben zu lassen. Jedes Jahr gibt es eine neue. Die alte wird im Haus aufgehängt.

Nebenbei sponsert die Familie Meinhardt, die seit Beginn der 90er Jahre eine Zahntechnik-Praxis leitet, den Profis vom MBC den Mund- beziehungsweise Zahnschutz.

Angefangen hat der ganze Basketballwahn bereits in der Jugend der Eheleute. „Wir haben beide in Bamberg studiert und sind damals schon regelmäßig zu Spielen vom FC Bamberg gegangen. Die Stimmung hat uns einfach mitgerissen“, erinnert sich Stephanie Meinhardt. 1976 trennten sich dann die Wege der Teenager. Sie ging nach München und er nach Nürnberg. Doch auch dann konnten sie die Finger nicht vom Basketball lassen und trafen sich beide noch ab und an bei Spielen im bayerischen Raum. Aber die Euphorie ließ nach. „Berufsleben und Familie rückten einfach mehr in den Vordergrund. Da blieb nicht mehr viel Zeit für Hobbys“, so „Steff“ Meinhardt. Auch als das junge Paar dann Anfang der 90er Jahre gemeinsam nach Zeitz zog, blieb der Sport eher unwichtig. Ab und zu fuhren sie gemeinsam nach Bamberg. Das war reizvoller als die ansässigen Basketballclubs.

Erst 2012, als die Kinder aus dem Haus oder vielmehr erwachsen waren, packte die Meinhardts der Basketball-Virus wieder so richtig. Der Mitteldeutsche Basketballclub war von dem Zeitpunkt an ihr neues Objekt der Begierde. „Die Entfernung war kürzer und die Stimmung in der Stadthalle großartig“, erinnert sich Steff Meinhardt. Seitdem jubeln sie zu, wenn es gut läuft, und leiden sowie motivieren, wenn etwas schiefgeht. Selbst ihre Kinder sind inzwischen infiziert. Regelmäßig kommen sie von Leipzig, wo zwei der Mädchen studieren, extra wegen der Spiele nach Weißenfels, um ihr Team zu unterstützen. Die größere Tochter, wohnt in Berlin. Sie ist durch die Entfernung nicht so oft dabei, aber beim Auswärtsspiel gegen Alba, vertritt sie die Familie Meinhardt für den MBC in der Bundeshauptstadt. Seit dieser Saison haben sie sich eine Dauerkarte zugelegt - inklusive der Leipzig-Spiele, die sie aber nicht ganz so mögen. „Dort ist es zu unkuschelig“, scherzt Frau Meinhardt. „Zu groß, zu wenig Stimmung“, fügt sie hinzu.

Weihnachten gibt es bei den Meinhardts immer eine große Familienzusammenführung. Nicht etwa zu Hause, sondern selbstverständlich beim MBC. Egal wo das Team gerade spielt, die Fan-Familie sitzt gemeinsam beim Basketball. „Wir haben sogar den Spielern, die allein hier in Deutschland sind, angeboten, mit uns Weihnachten zu feiern, wenn sie nicht wissen, wohin. Wir haben unsere Türen und Herzen da immer offen“, erklären die Basketball-Verrückten.

Shakehands und Aufmunterungen gibt es nach jeder Partie mit den Spielern und Fotos sind natürlich auch Pflicht. Vor allem, wenn die Mädels sich mal wieder etwas einfallen lassen, um aufzufallen, sind die Profis vom MBC Feuer und Flamme. „Die Mädels haben Wolfsohren gebastelt und den Spielern aufgesetzt. Das war ein Riesenspaß“, erklärt Stephanie Meinhardt und kann sich dabei das Lachen nicht verkneifen.

Die letzte große Tour in dieser Saison ist auch schon geplant. Am 30. April geht es mit dem Wohnmobil nach Trier. „Das letzte Auswärtsspiel ist Pflicht, schließlich haben wir uns extra eine neue Motorhaube für den Fiat bestellt“, sagt Andreas Meinhardt. Am letzten Spieltag holt sich die MBC-Virusinfizierte Fan-Familie dann ihre Unterschriften - nicht etwa auf T-Shirts, sondern eben auf der Motorhaube ihres Autos, mit dem sie bei Auswärtsspielen dabei sind. (mz)