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Hannes S. Hannes S.: Polizei und Staatsanwaltschaft zum Tod des FCM-Fans

10.11.2016, 15:41

Magdeburg - Auch genau einem Monat nach dem Tod des 25-Jährigen Hannes S. aus Barleben sind kaum neue Details bekannt. Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Donnerstag in einer knappen Pressemitteilung bestätigt, dass der 25-Jährige in der Nacht zum 2. Oktober eigenständig die Zugtür öffnete und aus der fahrenden Bahn stürzte. Das sei das bisherige Ergebnis von umfangreichen Zeugenbefragungen, rechtsmedizinischen und technischen Beweisen, so die Behörden. 

Keine neuen Erkenntnisse

Damit bestätigen die Ermittler entsprechende MZ-Berichte von Anfang Oktober. Schon damals sagte ein Polizeisprecher über den Hergang: „Hannes S. hat aufgrund der Bedrohung durch den gewaltbereiten Mob selbst die Notentriegelung betätigt.“

Im Unklaren bleibt weiterhin, wieso der Fan des 1.FC Magdeburg aus dem Zug stürzte, nachdem er zuvor von Fans des Halleschen FC bedrängt wurde. Darüber gaben auch die Befragungen von 44 Personen, ein Großteil davon beteiligte HFC-Anhänger, und ein Gutachten des Eisenbahn Bundesamts keine Aufschlüsse. Auch die drei Begleiter des späteren Opfers konnten laut Polizei und Staatsanwaltschaft in dieser Frage nicht für Klarheit sorgen. 

Technische Mängel am Zug werden ausgeschlossen

Technische Mängel am Zug seien zwar nach bisherigen Ermittlungsstand und laut Gutachten ausgeschlossen, so die Behörden weiter. Doch auch hier bleibt weiter ungewiss, wieso der Zug nach der Türnotöffnung bei voller Fahrt nicht gestoppt wurde. Das Bundesamt war für Rückfragen am Donnerstag zunächst zu erreichen. 

Wie ein Polizeisprecher bestätigte, versucht die eigens gegründete Ermittlungsgruppe "Hannes" der Polizeiinspektion Nord nun weitere Zeugen aus dem HFC-Lager zu befragen.

Hannes S. kam nach dem Sturz zunächst mit schwersten Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Nach mehreren Tagen im Koma verstarb er schließlich am 12. Oktober. Der Fall löste heftige Diskussionen über Fan-Gewalt aus. Die Fans des Halleschen FC kündigten zuletzt an, in dieser Saison nicht zum Derby beim 1.FC Magdeburg zu reisen. (cbo/mz)