1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Gesundheit: Gesundheit: Labor findet Krebs erregende Substanzen in Kondomen

Gesundheit Gesundheit: Labor findet Krebs erregende Substanzen in Kondomen

28.05.2004, 15:21

Stuttgart/dpa. - Die meisten der handelüblichen Kondome erhaltennach einer Studie des Chemischen und VeterinäruntersuchungsamtsStuttgart Krebs erregende Substanzen. Nur drei der 32 getestenVerhütungsmittel seien frei von Nitrosaminen gewesen, sagteLaborleiter Werner Altkofer am Freitag. Diese stammten vom selbenHersteller. Weil es für Kondome keine Grenzwerte gebe, werde keinProdukt vom Markt genommen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel ndMedizinprodukte (BfArM) geht nach Informationen des baden-württembergischen Sozialministeriums nicht von einem Risiko für dieVerbraucher aus.

Bei der Studie waren die Kondome eine Stunde lang in Kontakt miteiner künstlichen Schweißlösung gebracht worden. Geprüft wurde,welche Substanzen in die Flüssigkeit übergingen. «Teilweise haben wirsehr große Mengen nachgewiesen», sagte Altkofer. Die höchstenachgewiesene Menge habe bei 660 Mikrogramm je Kilogramm Gummigelegen. Das sei das 66fache der maximal zugelassenen Werts für Baby-Schnuller. Es gebe keinen Schwellenwert, unter dem die Krebserregende Wirkung nicht eintreten könne. Die Krebs erregendenSubstanzen geraten über die Schleimhaut in den Körper.

Die Nitrosamine sind in Mitteln enthalten, die für die Elastizitätsorgen. Nach Altkofer gibt es Ersatzstoffe, die jedoch teurer seien.Jetzt seien die Hersteller am Zuge, die Stoffe zu vermeiden, sagteder Laborleiter. Sein Amt habe das Sozialministerium als zuständigeBehörde über die Ergebnisse informiert. Es solle beim Bund aufGrenzwerte drängen.

Das Sozialministerium in Stuttgart teilte mit, es gebe keinenGrund, von der Empfehlung zum Gebrauch von Kondomen abzuweichen. DasMinisterium habe die vom Labor erhobenen Werte dem BfArM alszuständiger Bundesoberbehörde zur Beurteilung vorgelegt. Dieses seibereits 1999 zu der Auffassung gelangt, dass die Nitrosamine, die ausdem Kondom über die Haut aufgenommen werden können, im ungünstigstenFall ein Tausendstel der Menge ausmachen, die täglich über dieNahrung aufgenommen wird. Das BfArM beabsichtige dennoch, sich mitden Kondom-Herstellern, deren Produkte erhöhte Nitrosamin-Werteaufwiesen, in Verbindung zu setzen und diese gegebenenfalls zurOptimierung ihrer Produkte aufzufordern.