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MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 18. April 2024 Zieht Gas-Konzern VNG um? - Viele Firmen suchen neue Büros

Weitere Themen: Mehr Notabschaltungen bei Ökostrom-Anlagen / Jobabbau bei Tesla / KI-Start-up ist insolvent / Solarwerk fährt Produktion hoch

Aktualisiert: 18.04.2024, 10:34
MZ-Wirtschaftsnewsletter
MZ-Wirtschaftsnewsletter Stedtler/dpa

in dieser Woche bin ich bei einer Pressekonferenz des Leipziger Erdgas-Konzerns VNG in Leipzig gewesen. Das umsatzstärkste Unternehmen Ostdeutschlands stellte seine Bilanzzahlen für 2023 vor und erläuterte die Pläne für den Ausbau der Wasserstoff-Erzeugung (siehe unten in deN Meldungen). Man konnte auch online teilnehmen. Das ist für Journalisten zeitlich komfortabel, da sie die Redaktion oder das Homeoffice nicht verlassen müssen. Themen abseits der Pressekonferenz bekommen sie dann aber nicht mit.

Bei VNG ist eines dieser Themen, die später beim Kaffee die Runde machten, ein möglicher Umzug des Unternehmens innerhalb Leipzigs gewesen. Der Firmensitz befindet sich seit 1997 in einem Gewerbegebiet im Nordosten der Stadt. Es handelt sich um ein immer noch sehr repräsentatives Bürogebäude, das den neuen Anforderungen von offenen und vernetzten Arbeiten aber nicht mehr so richtig entspricht. VNG-Vorstandschef Ulf Heitmüller hatte der „Leipziger Volkszeitung“ schon bestätigt, dass der Konzern sich im Stadtgebiet nach alternativen Immobilien umschaut.

Die VNG-Zentrale im Norden der Messestadt.
Die VNG-Zentrale im Norden der Messestadt.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Doch offenbar ist es gar nicht so einfach, einen Projektentwickler zu finden, der innenstadtnah eine neue Zentrale für etwa 400 Mitarbeiter baut. Die Mehrzahl der Mitarbeiter würde dem Vernehmen nach gern in der Innenstadt arbeiten, um den Arbeitsweg zu verkürzen. Der aktuelle Firmensitz ist mit Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln für die meisten Beschäftigten nicht gut erreichbar. VNG hat das Bürogebäude nur gemietet. Womöglich ist die Diskussion aber auch nur ein geschickter Schachzug der Firmenführung, um bessere Mietkonditionen zu erzielen.

Viele Unternehmen prüfen gerade, ob sie sich räumlich verändern. Durch das Homeoffice steht in vielen Firmen zumindest zeitweise viel Bürofläche leer. Der IT-Dienstleister Gisa aus Halle hat daher an seinem Standort baulich einiges verändert, um neue, offene Büroräume zu schaffen. Mitarbeiter, die regelmäßig im Homeoffice arbeiten, haben keinen festen Arbeitsplatz mehr. Sie buchen sich ihren Schreibtisch im Großraumbüro. Insgesamt arbeiten inzwischen in Deutschland etwa ein Viertel der Beschäftigten einen oder mehrere Tage in der Woche im Homeoffice.

Einige Unternehmen verringern daher auch ihre Büroflächen. Im Büromarkt in Leipzig lag Anfang 2024 der Leerstand laut einer Studie von BNP Paribas Real Estate bei 185.000 Quadratmetern, was im Jahresvergleich einem Anstieg um 19 Prozent entspricht. Die Leerstandsquote liegt bei 4,7 Prozent. Dramatisch ist das noch nicht. Im Jahr 2017 standen noch knapp 300.000 Quadratmeter leer.

Für die Immobilienfirmen ist das auch eine Chance: Wenn Unternehmen neue Büroräume suchen, dann legen sie meist Wert auf Nachhaltigkeit und eine angenehme Arbeitsatmosphäre für Mitarbeiter. Das heißt, vorhandene Leerstände müssen häufig aufgewertet oder es muss sogar neu gebaut werden. Das gibt der Immobilienwirtschaft neue Impulse, die sie derzeit gut gebrauchen kann.

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Bis nächste Woche, herzlich Steffen Höhne

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