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MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 7. März 2024 Linker Terror: Brandanschlag legt Tesla-Werk lahm

Weitere Themen: Startup Sunfire sammelt Millionen ein / Dessau kauft Hafen / Zeiss baut Fabrik in Jena / Betreiber von Skigebiet ist pleite

Aktualisiert: 07.03.2024, 09:40
MZ Wirtschafts-Newsletter
MZ Wirtschafts-Newsletter Andreas Stedtler

Die deutschen Sicherheitsbehörden warnen aktuell oft vor verdeckten russischen Attacken auf die deutsche Infrastruktur. Doch bei den öffentlich bekannten Aktionen ist aktuell Linker-Terror offenbar das größere Problem: Die linksextremistisch eingestufte „Vulkangruppe“ hatte am Dienstag mit einem Brandanschlag auf einen Strommast im brandenburgischen Grünheide die Energieversorgung mehrere Ortschaften und des Tesla-Automobilwerks gekappt.

Das war laut Medienberichten zunächst problematisch für einige Pflegeheime, die auch Beatmungsgeräte für Patienten betreiben. Während die Stromversorgung für die Bevölkerung zügig wiederhergestellt werden konnte, muss das Autowerk, in dem täglich 1.000 Fahrzeuge hergestellt werden, wohl mehrere Tage pausieren.

Auf diesen Strommast wurde mutmaßlich ein Brandanschlag verübt.
Auf diesen Strommast wurde mutmaßlich ein Brandanschlag verübt.
Foto: Patrick Pleul/dpa

Zu dem Anschlag bekannte sich die „Vulkangruppe“: „Wir haben heute Tesla sabotiert.“ Die Gruppe wirft Tesla in einer Mail „extreme Ausbeutungsbedingungen“ vor und fordert eine „komplette Zerstörung der Gigafactory“. Bereits seit Wochen protestieren Umweltschützer gegen eine Erweiterung des Werks. In einem Camp nahe dem Werk wurden Baumhäuser errichtet.

Tesla-Chef Elon Musk reagierte gleich am Dienstag auf den Produktionsstopp. „Das sind entweder die dümmsten Ökoterroristen der Welt oder sie sind Marionetten derer, die keine guten Umweltziele haben“, schrieb auf Englisch auf dem Portal X (früher Twitter).

Tesla-Chef Elon Musk reagierte gleich am Dienstag auf den Produktionsstopp
Tesla-Chef Elon Musk reagierte gleich am Dienstag auf den Produktionsstopp
Screenshot: X

Tesla baut in Grünheide mit 12.000 Beschäftigten Elektroautos. Werksleiter André Thierig sprach von einem Schaden „im hohen neunstelligen Bereich“ – also mehreren hundert Millionen Euro.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) telefonierte auch gleich mit Musk. „Elon Musk war sehr sachlich und souverän in der Reaktion“, sagte Steinbach dem „Tagesspiegel“. „Es bestand sofort Einigkeit, dass als Reaktion nichts passieren darf, was den Attentätern einen Erfolg gegönnt hätte. Gleichzeitig hat er natürlich sowohl eine solidarische Reaktion als auch konkrete vertrauensbildende Reaktionen zur Unterstützung des Unternehmens und seiner Beschäftigten eingefordert.“ Steinbach hat wohl auch Sorge, dass Tesla angekündigte Investitionen zurückzieht.

Mitgliedern der Vulkangruppe wird auch ein Brandanschlag auf die Betonfirma Cemex in Berlin im Dezember 2023 zugeschrieben. Dieser wurde unter anderem damit begründet, dass der Konzern Beton für Israel liefere. In den vergangenen Jahren gab es zudem immer wieder Brandanschläge Linker-Gruppen auf Kabelschächte der Deutschen Bahn, sodass großflächig der Verkehr zum Stillstand kam.

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) will die kritische Infrastruktur im Land nach dem Angriff auf die Stromversorgung des Tesla-Werks in Grünheide besser schützen. „Dieser Anschlag hat an einem Punkt stattgefunden - in der Energie-Infrastruktur - die wir als besonders neuralgische Infrastruktur bezeichnen“, sagte Stübgen am Mittwoch im Innenausschuss des Brandenburger Landtags. Es gebe verschiedene solcher Punkte, die mit einfachsten Mitteln und mit verheerenden Schäden angegriffen werden könnten.

Doch solche politischen Bekundungen gab es auch schon nach früheren Anschlägen auf Infrastruktur der Bahn. Allein die Größe der Infrastruktur macht eine Überwachung aber schwierig. Sollten also tatsächlich ausländische Geheimdienste Anschläge in Deutschland verüben wollen, die wohl noch deutlich professioneller vorgehen würden, dann sähe es hierzulande schnell ziemlich düster aus.

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Bis nächste Woche. Herzlich, Steffen Höhne

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