1. MZ.de
  2. >
  3. Newsletter
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 16. Mai 2024: Leipziger Porsche-Werk baut E-Macan: Feierlaune kam nicht auf

MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 16. Mai 2024 Leipziger Porsche-Werk baut E-Macan: Feierlaune kam nicht auf

Weitere Themen: Konsum Leipzig tritt Edeka bei / Verbio stellt Bio-Chemie her / Windräder auf dem Dach / EnviaM verkauft weniger Strom

Aktualisiert: 16.05.2024, 09:53
Newsletter E-Porsche
Newsletter E-Porsche Foto: dpa/Stedtler

Der optische Höhepunkt der Veranstaltung kam am Schluss: Mit Laserstrahlen wurden die Roboter in der neuen Karosserie-Fertigung im Porsche-Werk Leipzig in Rot und Grün illuminiert. Am Dienstagnachmittag wurde der offizielle Produktionsstart des neuen Elektro-Macan auf dem Werksgelände gefeiert.

TV-Moderator Steven Gätjen führte durch die einstündige Veranstaltung, bei der so richtige Festtagsstimmung aber irgendwie nicht aufkommen wollte. Der E-Macan ist der erste vollelektrische Porsche, der im Leipziger Werk vom Band läuft. 600 Millionen Euro hat der Stuttgarter Autobauer dafür am Standort investiert.

Der Start der Produktion für den  E-Macan wurde in der neuen Halle für den Karosseriebau gefeiert.
Der Start der Produktion für den E-Macan wurde in der neuen Halle für den Karosseriebau gefeiert.
Jan Woitas/dpa

Der E-Macan ist aber eigentlich kein Nachfolger des Macan mit Verbrennungsmotor. Es handelt sich im Grunde um ein komplett neues Fahrzeug. Keine Schraube habe der Neue mit dem Alten mehr gemeinsam, erklärte Baureihenleiter Jörg Kerner zuletzt gegenüber dem ADAC. Die Porsche-Manager hoffen jedoch, dass der E-Macan genauso erfolgreich wird wie sein Vorgänger, von dem seit 2013 mehr als 800.000 Fahrzeuge verkauft wurden. Vorstandschef Oliver Blume betonte: „Der Elektromobilität gehört die Zukunft.“ Bis 2030 sollen 80 Prozent aller Neufahrzeuge des Konzerns vollelektrisch sein.

Von null auf 100 schafft es der kleine Elektro-SUV in 3,3 Sekunden und wer gemäßigt fährt, kommt mit einer Ladung bis zu 613 Kilometer weit. Doch nicht nur mit Fahrspaß und Reichweite will Porsche punkten. Das Auto ist mit einem hochwertigen Entertainment-System mit mehreren Displays ausgestattet. Vor allem bei den Chinesen ist das gefragt. Dafür müssen die Kunden aber auch mindestens 84.000 Euro ausgeben - etwa 14.000 Euro mehr als für das Einstiegsmodell des Vorgängers.

Porsche Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche (links) sprach in Leipzig mit Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer
Porsche Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche (links) sprach in Leipzig mit Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer
Jan Woitas/dpa

Doch gerade auf dem Elektro-Auto-Markt punkten inzwischen chinesische Anbieter wie BYD, Nio oder Xiaomi mit deutlich günstigeren Modellen. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer erwartet zudem bald rasant sinkende Preise für batteriebetriebene Pkw. „Meine Prognose: Um das Jahr 2030 werden Elektroautos günstiger sein als Verbrenner“, sagte der Ökonom im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Grund sei vor allem die rasante Entwicklung in China, wo auch Batterien längst auf Masse produziert würden. Auch Porsche nutzt Batteriezellen von einem chinesischen Anbieter.

Doch während der gesamten Veranstaltung wurde nicht einmal diese schwierige Lage für die deutschen Autobauer angesprochen. Auch der sonst nicht auf den Mund gefallene Steven Gätjen sparte das Thema aus. Wie die Vorbestellungen für den E-Macan laufen, verrät der Konzern bisher nicht. Blume betonte vor allem die Flexibilität der Produktion: Anders als VW setzt Porsche in Leipzig darauf, die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, Hybrid- und reinem Elektro-Antrieb auf einer Linie zu produzieren. Porsche will so anpassungsfähig auf die Kundennachfrage reagieren. „Die Transformation verläuft nicht überall gleich schnell“, sagte Blume. Auch das BMW-Werk in Leipzig geht einen ähnlichen Weg.

Bisher laufen die Geschäfte des Autobauers glänzend. Die Großinvestition von Porsche zeigt auch, dass der Sportwagenbauer an die Zukunft des E-Autos und des Produktionsstandortes Deutschland glaubt. Im Leipziger Werk arbeiten 4.600 Mitarbeiter; diese wurden in den vergangenen Monaten auch für den Bau von Elektro-Autos qualifiziert. Mit dem E-Macan spielt Porsche technologisch bei den E-Autos in der ersten Reihe mit. Nun liegt es vor allem an der Führung, dass daraus auch ein wirtschaftlicher Erfolg wird.

Wenn Ihnen der Newsletter gefällt, empfehlen Sie ihn weiter. Hier geht es zur Anmeldung. Haben Sie Kritik oder Anregungen, dann schreiben Sie mir: [email protected]

Bis kommende Woche, herzlich Steffen Höhne

Weitere Wirtschaftsthemen der Woche aus Mitteldeutschland

Konsum Leipzig schlüpft unter das Dach von Edeka

Das ist ein besonderer Zusammenschluss: Der Leipziger Händler Konsum wird Mitglied bei Edeka. Das Bundeskartellamt hat den Zusammenschluss nach eigenen Angaben „sorgfältig geprüft“ - und Folgen für Verbraucher ausgelotet. (MZ)

Konsum betreibt in Halle inzwischen acht Filialen, insgesamt sind es 59.
Konsum betreibt in Halle inzwischen acht Filialen, insgesamt sind es 59.
Foto: Silvio Kison

Grüne Chemikalien von Verbio

Der Biokraftstoff-Hersteller Verbio will in Bitterfeld ab 2026 im großen Stil nachhaltige Chemikalien produzieren. Dafür soll eine Nobelpreis-Technologie zum Einsatz kommen. 100 Millionen Euro werden investiert. (MZ)

Amazon will Milliarden in Brandenburg investieren

Das Technologieunternehmen Amazon Web Services (AWS) will langfristig Milliarden in den Aufbau von IT-Infrastruktur in Brandenburg investieren. Bis 2040 will die Amazon-Tochter für 7,8 Milliarden Euro neue Rechenzentren bauen. (MZ)

Reallöhne steigen deutlich

Nach der hohen Inflation steigt das Gehalt wieder. Durch den Fachkräftemangel steigen die Löhne in der Gastronomie besonders deutloich. Der Lohnabstand zu Westdeutschland wird immer geringer. (MZ)

Seit Mitte 2023 steigen in Sachsen-Anhalt die Löhne wieder stärker als die Inflation.
Seit Mitte 2023 steigen in Sachsen-Anhalt die Löhne wieder stärker als die Inflation.
Büttner

Windstrom vom Dach

Kleine Windkrafträder haben sich bisher am Markt nicht durchgesetzt. Eine neue Initiative aus Halle will nun eine kostengünstige Lösung anbieten. (MZ)

In der Fotomontage wurden drei kleine Windräder auf ein Mehrfamilienhaus gesetzt. Diese könnten direkt Strom für die Mieter produzieren.
In der Fotomontage wurden drei kleine Windräder auf ein Mehrfamilienhaus gesetzt. Diese könnten direkt Strom für die Mieter produzieren.
Foto: Uni Rostock

Knusperflocken für den Westen

Die Knusperflocken von Zetti sind in Westdeutschland weitgehend unbekannt. Das will der Süßwarenhersteller Goldeck, zu dem die Marke Zetti gehört, jetzt ändern. (MZ)

EnviaM verkauft weniger Strom

Der ostdeutsche Energieversorger EnviaM hat 2023 weniger Strom und Gas verkauft. Neben einem Rückgang der Kunden wird auch auf die milde Witterung verwiesen. (MZ)

Recycling-Fabrik für Batterien

Zwei Unternehmen aus den USA und Polen wollen in Wernigerode für 20 Millionen Euro eine Recycling-Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien errichten. Was bisher über das Projekt bekannt ist. (VS)

Streit um Lithiumabbau

Wann kommt der Lithiumabbau nach Altenberg? Das Leichtmetall, dass für Akkus von E-Autos und Smartphones benötigt wird, soll in der sächsischen Wintersportmetropole Arbeitsplätze schaffen. Für eine Bürgerinitiative hinterlässt das einige offene Fragen. (MDR)