Hier in Halle, Newsletter vom 15. November 2025 Warum es in Halle auf den zweiten Blick für fast jedes Rätsel eine Lösung gibt
Metallplatten auf den Feldern als Quiz der Woche, gefährliches Warten auf Facharzttermine in der Stadt, ein Bahnhofswochenende ohne Züge.

ein guter Rat: Legen Sie sich nicht mit moderner Technik an! Habe ich nicht erst neulich meine Witze über die neue, aber noch ziemlich unzulängliche KI-Suche im Internet gemacht? Seitdem fühle ich mich verfolgt. Es scheint, als hätten sich alle modernen technischen Spielereien gegen mich verschworen.
Ein Beispiel: In dieser Woche warf ich einen arglosen Blick auf mein Handy. Ich wollte nur die Uhrzeit ablesen. Die war auch richtig, aber dann stutzte ich: Angeblich war ich gerade gar nicht da, wo ich wirklich war. Laut Anzeige befand ich mich an einem Ort, der etwa 40 Kilometer entfernt war. Eine Person an zwei Orten zur selben Zeit? Gespenstisch!

Ich hatte mich gerade erholt, da stellte mich ein Auto auf die Probe. Da gibt es so eine Spielerei, das im Display angezeigt wird, welche Geschwindigkeit gefahren werden darf. Sieht aus wie ein Verkehrsschild - und erweckt ein grenzenloses Gottvertrauen.
Zu Unrecht, wie ich feststellte. Tatsächlich durfte ich da auf der Autobahn gar nicht maximal 120 fahren. Sondern schneller. Nicht, dass ich gerne schneller wäre. Aber wenn der Fehler schon so passiert, warum nicht auch andersrum?
Ist das die Rache der Technik? Ach was, ich neige nicht zu Verschwörungstheorien. Es schadet aber nichts, immer genauer hinzusehen. Und vor allem: selbst. Hilft übrigens auch dagegen, dank Navi in einem Fluss zu landen. Habe ich gehört.
Kilometerweit eine Metallplatte neben der anderen
Ähnlich wenig von dunklen Mächten hält hoffentlich mein Kollege Jonas Nayda. Wundern durfte auch er sich aber neulich. Auf einigen Feldern im Saalekreis hatte er nämlich etwas Merkwürdiges entdeckt: Tausende Metallplatten liegen in einer langen Reihe auf den Äckern.

Kilometerweit nichts als Platten: Was sich dahinter wohl verbirgt? Offenbar hat sich nicht nur der Kollege Nayda diese Frage gestellt. Das Interesse an seinem Artikel war im Netz nämlich riesig. Umso überraschender ist, dass des Rätsels Lösung letztlich gar nicht so überraschend ist.
Wer aber weiter mitraten will, erfährt erst hier, welches Großprojekt sich dahinter verbirgt. Und dass auch dort keine dunklen Mächte am Werk sind.
Kein Platz beim Facharzt - trotz Statistik
Ins Grübeln kommt heutzutage, wer ärztliche Hilfe braucht. Längst nicht mehr nur in der Umgebung, sondern auch in einer Großstadt wie Halle ist der Facharztmangel mit Händen zu greifen - auch wenn die Statistiken der Verbände ihm immer noch zu widersprechen versuchen.

Trotzdem gibt es endlos viele Beispiele, die die Menschen in der Stadt tagtäglich selbst erleben. Sie stoßen oft auf Warteschleifen und verschlossene Türen. Was bedeutet das für die, die besonders dringend einen Arzt brauchen? Diese Frage hat meine Kollegin Hanna Schabacker Pflegekräften der Volkssolidarität gestellt. Ich gebe zu: Vielleicht hatten wir auf ein wenig Entwarnung gehofft.
Das Gegenteil ist der Fall: Die Menschen, die es hautnah erleben, berichten von gefährlichen Folgen. Von Patienten, die zu spät behandelt werden. Zu spät im Sinne von: zu spät! Und sie sagen: Das Problem betrifft längst nicht mehr nur die Älteren. Manchmal braucht es eben keine dunklen Mächte, um sich zu gruseln.
Die Bahn fährt noch mal nicht nach Halle
Gar nicht zu gruseln braucht sich hingegen, wer am Wochenende in Halle auf einen Zug wartet: Die kommen nicht zu spät, die kommen einfach gar nicht. Auch dahinter stecken keine bösen Geister, sondern ganz viel Arbeit. Schon in der vergangenen Woche hatte mein Kollege Dirk Skrzypczak exklusiv berichtet, welche Baustelle hinter dem elften Bahnhofs-Lockdown seit 2016 steckt.

Kollege Alexander Schierholz hat sich dann in dieser Woche den ausgedünnten Fahrplan für dieses Wochenende noch einmal genauer angesehen und aufgeschrieben, wo wie was nicht fährt und wie man stattdessen zum Ziel kommt.
Sagen Sie also bloß nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt! Und Ihnen nicht gesagt, wie es doch noch klappt. Auch in diesem Fall zeigt sich also einmal mehr: Besser zweimal hinsehen, dann lösen sich alle Verschwörungen in Wohlgefallen auf.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Frank Klemmer