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Umfrage Umfrage: Hallenser haben viele Ideen zum Geldausgeben

Von KAI GAUSELMANN 04.12.2008, 21:43

HALLE/MZ. - Keine Frage, mit 500 Euro auf einen Schlag und für jeden Erwachsenen kann man einiges anfangen: In der Bundesregierung wird auf Druck der SPD die Ausgabe von Konsumgutscheinen im Wert von 500 Euro diskutiert, einzulösen in einem beliebigen Laden. Die MZ hat sich am Donnerstag im Trubel des halleschen Weihnachtsmarkts umgehört: Was würden Sie mit dem Gutschein machen?

"Also, ich würde mir eine Spülmaschine kaufen", sagt Marianne Kühne. Die 24-Jährige, die als Kundenbetreuerin arbeitet, ist nämlich gerade umgezogen. "Und ich habe da noch ein ziemliches Loch in der Küche." Oder einen Urlaub würde sie damit zumindest teilweise bezahlen. Wohin es gehen würde? "An die Ostsee. Da fahre ich so gerne hin." Ins Wünschen gerät die junge Frau schon, sieht den Konsumgutschein aber mit gemischten Gefühlen. "Das ist eine schöne Idee, weil man sonst beim Staat ja nur einzahlt. So könnte man mal was zurück bekommen." Das könne aber nur eine kurzfristige Maßnahme sein. "Besser fände ich es, wenn kleine Unternehmen stärker gefördert würden oder die Steuern gesenkt."

Wunschort Baumarkt

"Ich würde mit dem Gutschein für meine Familie Lebensmittel kaufen. Dabei auch was Ungewöhnliches. Ja, ich würde davon Sushi kaufen. Das finde ich gut", schwärmt Veith Wilsdorf. Der 19-Jährige hat zwei Kinder und ist arbeitssuchend. Trotzdem sieht der Hallenser die Gutschein-Idee auch kritisch - und ist sich darin mit seinem Freund Holger Rothe einig. "Ich würde den 500-Euro-Gutschein zwar nehmen", sagt der 21-Jährige, der ebenfalls gerade einen Job sucht, "aber ich sehe auch die negative Seite: Der Staat müsste sich dafür doch verschulden." Und das sei nicht gut und würde am Ende neue Probleme bringen. Und wenn er nun also die 500 Euro ausgeben müsste? "Dann würde ich mir Klamotten kaufen - Schuhe, Hosen, Jacken, da wäre das Geld auch schnell verbraucht", so Rothe.

Beate Lude aus Oppin im Saalekreis hat auch sehr handfeste Wünsche. "Ich würde mit dem Konsumgutschein in einen Baumarkt gehen und Baumaterialien kaufen - Lichtschalter, Steckdosen, was man so braucht." Die 43-jährige Groß- und Außenhändlerin will nämlich gerade eine Garage bauen, die noch ausgerüstet werden muss. Nach einigem Drängen verrät sie aber auch weniger praktische Sehnsüchte. "Also, für mich privat würde ich vielleicht mal ein Wellness-Wochenende machen."

Erika Schwade hält die Gutschein-Idee für eine gute Sache. "500 Euro - das wäre für junge Eltern, die vielleicht nur Hartz IV kriegen doch wie ein kleiner Lottogewinn", sagt die Rentnerin.

Eine Puppe für die Enkelin

Den Gutschein würde sie nicht für sich selbst nutzen, sondern für die drei Enkel. "Meine Rente ist knapp, ich würde von dem Gutschein etwas für meine Enkelinnen zu Weihnachten kaufen." Spielzeug für die kleinste, die Sechsjährige, fällt ihr da ein. "Ich würde fragen, was sie sich wünscht. Das kann man jetzt ja eigentlich gar nicht, Kindern fehlt ja noch das Gefühl, was etwas kostet." Kinderspielzeug sei mitunter nicht gerade billig. "Gucken Sie mal, was eine Puppe kostet. Eine einfache reicht heutzutage ja nicht mehr. Und wenn die irgendwas kann, kostet sie direkt 30 oder 40 Euro", so die 65-Jährige.

Geschenke für die Familie würde auch Steffen Kind kaufen. "Ich hätte kein Problem damit, 500 Euro auszugeben." Aber eigentlich hält er den Gutschein für eine schlechte Idee. "Das ist das Prinzip Gießkanne. Man sollte lieber Geld den Leuten geben, die es wirklich brauchen." Impulse für die Wirtschaft würde er anders setzen. "Die Energiepreise müssten gesenkt werden. Das ist doch ein Grund, weshalb sich die Leute die Taschen zuhalten." Da stimmt ihm Fotograf Werner Faust am Glühweinstand zu. "Die Mehrwert- oder Benzinsteuer zu senken, das wäre sinnvoller." Ausgeben würde er den Gutschein natürlich auch. "Ich würde ein paar Tage Urlaub machen", sagt der 56-Jährige und umklammert seinen Becher im kalten Wind, "da, wo es warm ist - auf den kanarischen Inseln vielleicht."

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