Schwerer Busunfall: Schwerer Busunfall: Dramatische Rettung auf der Autobahn

Weißenfels/MZ. - Nadine Heppner ist der Schreck im wahrsten Sinne des Wortes in die Glieder gefahren. Blass und in eine Decke gehüllt sitzt die 20-Jährige aus Prenzlau an einem Tisch im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Zorbau-Gerstewitz (Landkreis Weißenfels) und starrt vor sich hin. Immer wieder hält sie sich den Unterleib. "Sie ist im dritten Monat schwanger", sagt die zwei Jahre ältere Schwester Nicole. Glücklicherweise ist dem Kind im Mutterleib nichts passiert, hatte kurz zuvor die Untersuchung durch Ärzte im Weißenfelser Krankenhaus ergeben.

Die 44 Fahrgäste im Alter zwischen 23 bis 77 Jahren waren auf dem Weg von Greifswald nach Italien. Nach dem Unfall wurden sie zuerst in den Krankenhäusern Weißenfels und Merseburg untersucht. Vier schwerer Verletzte bleiben zur stationären Behandlung.

"Wir hatten mehr als einen Schutzengel", ist sich die 49-jährige Gundula Teez aus Anklam sicher. Zwei davon sitzen neben ihr. Der 20-jährige Oliver Junge aus Greifswald und sein Vater Manfred haben viele der Bus-Insassen aus einer Dachluke ins Freie gezogen. "Es war kurz nach 5 Uhr. Die meisten haben geschlafen. Plötzlich rumpelte es leicht. Der Bus fuhr die Böschung runter und kippte auf die Seite", schildert der 55-Jährige, wie er den Unfall erlebte. Gemeinsam mit 15 weiteren Betroffenen tritt er gegen Mittag mit einem Ersatzbus die Heimreise an. Nicht so Torsten Delfs. Der 38-jährige Greifswalder hat sich die Lust auf die Reise nach Italien nicht verderben lassen und steigt in den anderen der beiden Ersatzbusse.

Andere verkraften den Unfall nicht so leicht. Sie werden von Feuerwehrleuten und Rettungssanitätern betreut. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist unklar. Erste Erkenntnisse zur Unfallursache erwartet die Polizei in den nächsten Tagen.

Im Sommer 2003 waren auf der A 9 ebenfalls bei Weißenfels fünf Menschen bei einem schweren Busunfall ums Lebens gekommen, 19 wurden teilweise schwer verletzt. Der Reisebus war auf der nächtlichen Tour umgekippt und eine Böschung hinunter gestürzt. Seit einem Jahr läuft vor dem Amtsgericht Merseburg der Prozess gegen den Fahrer. Die Ermittler gehen von Übermüdung des Fahrers aus. Ein Gutachten steht noch aus.