Kommentar zur Förderung von „La Familia“ in Halle Für das Training von Neonazis darf kein Geld fließen
Der Staat finanziert über die Sportförderung das Kampfsport-Training gewalttätiger Neonazis. Der Fall aus Halle zeigt: Die Sportförderung muss reformiert werden.
Halle/MZ - Kaum zu glauben: Über Jahre finanziert der Staat über die reguläre Sportförderung das Kampfsport-Training gewalttätiger Neonazis in einem halleschen Verein – und alles ist rechtens. Der Sportclub „La Familia“ gehört dem Landessportbund an, also hat er Anspruch auf Zuschüsse – so steht es im Sportfördergesetz des Landes. So weit, so gut? Mitnichten.
Der Fall aus Halle zeigt, dass die Kriterien für die Vereinsförderung geschärft werden müssen. Ein Automatismus, wie es ihn jetzt gibt, lädt ein zum Missbrauch. Auch die Regeln für den Ausschluss eines Vereins, die der Landessportbund sich selbst per Satzung verordnet hat, reichen offenbar nicht aus. Im Falle „La Familia“ wurde zwar ein Ausschlussverfahren angeschoben, am Ende verlief es aber im Sande. Das ist ernüchternd. Schlimmer noch: Auch den Behörden waren die Verbindungen nach rechts lange bekannt. Konsequenzen? Keine.
Sportvereine sind tragende Säulen des Gemeinwesens. Es ist richtig, sie zu fördern und nicht leichtfertig von Zuschüssen auszuschließen – viele könnten dann dicht machen, das Nachsehen hätten die Aktiven und die Engagierten. Eine Neuregelung der Sportförderung muss das berücksichtigen. Dass aber ein Verein, in dem jahrelang Rechtsextremisten für den Straßenkampf trainieren, ungeniert die Hand aufhalten kann, das darf sich nicht wiederholen.