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Kreis zieht gelbe Tonnen ab Gelbe Tonnen im Salzlandkreis: Kreiswirtschaftsbetrieb kapituliert vor einigen Mietern in Schönebeck

Von Katharina Thormann 11.09.2018, 09:55
Hausmüll in der Gelben Tonne - das ist Alltag in einem Plattenbaugebiet in Schönebeck.
Hausmüll in der Gelben Tonne - das ist Alltag in einem Plattenbaugebiet in Schönebeck. Pülicher

Bernburg/Schönebeck - Die Nachricht machte schnell die Runde und gab den Anstoß für Spekulationen: In einem Plattenbaugebiet in Schönebeck hat der Salzlandkreis die Gelben Tonnen restlos abziehen lassen. Ist das nur der Anfang? „Ganz klar nein“, sagt Ralf Felgenträger, der Leiter des Kreiswirtschaftsbetriebs, und räumt mit den Gerüchten auf, dass das Verschwinden der Gelben Tonne auch in Bernburg und allen anderen Regionen des Salzlandkreises in den kommenden Wochen weitergehen könnte.

„Das würde ja bedeuten, dass das duale Trennsystem von Plastik- und Hausmüll als gescheitert erklärt werden müsste. Aber dem ist nicht so“, versichert Felgenträger.

„Die Nutzer dort trennen ihren Müll überhaupt nicht"

Dass der Salzlandkreis in dem Schönebecker Neubaugebiet zu dieser drastischen Maßnahme greifen musste, habe einen triftigen Grund. „Die Nutzer dort trennen ihren Müll überhaupt nicht. Wir konnten machen, was wir wollten“, sagt Felgenträger.

Auch nach mehreren Gesprächen der Hausverwalter mit den Mietern, Belehrungen und Bitten landete der komplette Hausmüll weiterhin auch in den Gelben Tonnen. Im vergangenen Monat hat der Salzlandkreis nun die Reißleine gezogen. Mit weitreichenden Folgen für die dort wohnenden Mieter.

„Mehrkosten werden auf die Betriebskosten umgelegt“

Denn sie müssen künftig zwar keinen Müll mehr trennen, dafür aber für die Müllentsorgung tiefer in die Tasche greifen. Denn wenn die eigentlich für sie vorgesehenen schwarzen Tonnen voll sind, lässt der Kreiswirtschaftsbetrieb weitere Tonnen bringen.

„Die Mehrkosten werden auf die Betriebskosten umgelegt“, sagt Felgenträger. Heißt: Nur die Mieter des Wohngebietes müssen für die zusätzlich entstehenden Kosten aufkommen, nicht alle Beitragszahler des Salzlandkreises.

Im Süden von Bernburg gibt es Probleme mit Sperrmüll

Wie es zu diesem Schritt kommen konnte, ist auch Felgenträger ein Rätsel: „Ich verstehe es einfach nicht. In jeder anderen Stadt im Salzlandkreis gibt es nicht solche Probleme.“ Dafür aber andere. Denn noch immer ist im Bernburger Neubauviertel im Süden der Stadt das Problem mit dem Sperrmüll nicht unter Kontrolle.

Beinahe jede Woche tut sich ein anderer Möbelhaufen an der Paul-Schneider- oder der Dietrich-Bonhoeffer-Straße auf, der dann tagelang liegen bleibt. Auch dort hatten Anwohner bereits vor Monaten Alarm geschlagen (die MZ berichtete). Zumindest ein Stück Entwarnung kann Kreiswirtschaftsbetriebschef Felgenträger geben: „Die Lage hat sich dort etwas gebessert.“ Verantwortlich seien auch in diesem Fall die Wohnungsunternehmen. Ansonsten würden wie auch im Schönebecker Fall die Kosten für die zusätzliche Entsorgung auf alle Mieter umgelegt. (mz)

An der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Bernburg vergeht kaum eine Woche, in der sich nicht ein Sperrmüllhaufen am Mülltonnenplatz bildet.
An der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Bernburg vergeht kaum eine Woche, in der sich nicht ein Sperrmüllhaufen am Mülltonnenplatz bildet.
Pülicher