Unwetterbilanz Wetter Unwetter Lage in Sachsen-Anhalt: Überflutete Straßen - Schwerer Unfall auf A2 - DWD warnt weiter

Halle (Saale) - Schwere Gewitter mit Starkregen haben in Sachsen-Anhalt zahlreiche Schäden verursacht und für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller gesorgt. So mussten mehrere Straßen wegen der Unwetterfolgen gesperrt werden, wie es von der Polizei hieß. Im Saalekreis starb ein Mann während des Gewitters durch Blitzschlag.
Neue Regenrekorde in vielen Orten
In mehreren Orten des Landes wurden neue Regenrekorde verzeichnet. So fielen in einem Ortsteil von Wanzleben in der Börde binnen 24 Stunden 133,4 Liter pro Quadratmeter, wie der Deutsche Wetterdienst am Sonntag auf Anfrage mitteilte. Das war nicht nur die Spitzenmenge am Samstag in Sachsen-Anhalt, sondern der höchste Wert, den der DWD für seine Station in Klein Germersleben bisher verzeichnet hatte.
Auch in Drewitz bei Burg (100,4 Liter je Quadratmeter), Röblingen am See in Mansfeld-Südharz (91,5 Liter), Hakeborn in der Börde (81,8 Liter) oder Ballerstedt im Kreis Stendal (55,0 Liter) führte der Starkregen am Samstag zu neuen Allzeit-Tagesrekorden. Zum Vergleich: Im gesamten Mai dieses Jahres regnete es in Sachsen-Anhalt laut DWD im Schnitt 30 Liter je Quadratmeter. Im langjährigen Mittel sind es sonst 52 Liter.
Polizei meldet nur wenige Unfälle
Die Autobahnpolizei zählte im Süden des Landes zunächst nur wenige Unfälle. Auf der Autobahn 14 bei Naundorf wurden am Samstagabend fünf Menschen leicht verletzt, weil ein 34-Jähriger mit seinem Wagen auf regennasser Fahrbahn ins Schleudern kam und mit einem neben ihm fahrenden Auto zusammen stieß.
Polleben: Erdhang rutscht ab
Bei Polleben in Mansfeld-Südharz rutschte ein Erdhang ab und blockiert die Landesstraße 151. Die Landstraße 20 bei Oebisfelde-Weferlingen in der Börde ist wegen Unterspülung gesperrt.
In Magdeburg rückte die Feuerwehr Dutzende Male aus. Die Helfer mussten umgestürzte Bäume beseitigen und dabei helfen, Regenwasser aus vollgelaufenen Kellern und Tiefgaragen zu pumpen, wie die Stadt am Sonntag mitteilte. Auch in Halle und vielen anderen Regionen prasselte der Regen so stark, dass Straßen zwischenzeitlich überflutet wurden und Wasser in Keller und Gebäude lief.
Am Samstag fiel zunächst vor allem im Jerichower Land viel Starkregen. In Drewitz, einem Ortsteil von Möckern, registrierte der Deutsche Wetterdienst 28 Liter Regen pro Quadratmeter binnen einer Stunde.
Dessau-Roßlau bleibt von Unwetter verschont
Um die Doppelstadt machten zumindest die schweren Unwetter laut Peter Zedler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) einen Bogen wie um eine sichere Insel, während es im näheren Umkreis heftig stürmte.
Höhnstedt: Mann stirbt nach Blitzschlag
Im nördlichen Saalekreis ist ein 44 Jahre alter Mann am Samstagabend durch einen Blitzschlag getötet worden. Für das Opfer kam jede Hilfe zu spät. Andere Personen wurden nicht verletzt.
Zentimeter hohe Schlammlawine schiebt sich durch Röblingen
Über Hundert Feuerwehrleute aus zehn Wehren sind in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Seegebiet Mansfelder Land im Einsatz gewesen. Denn aufgrund des schweren Gewitters, das am Abend und in der Nacht über Deutschland zog, kam es in der Gemeinde zu Überschwemmungen.
Schwerer Unfall auf A2 durch Starkregen
Heftiger Starkregen sorgte am Samstagabend für massive Verkehrsbehinderungen auf der Autobahn 2 zwischen Magdeburg und Braunschweig. Teilweise war die Sichtweite unter 50 Meter und Aquaplaning sorgte für zusätzliche Gefahr.
Starkregen sorgt für überflutete Straßen in Halle
Das schwere Unwetter hat am Samstagabend in Halle zum Teil schwere Schäden verursacht. Im gesamten Stadtgebiet rissen Sturmböen Bäume und Äste um. Starker Regen überflutete Straßen und machte sie zum Teil kaum passierbar.
Die Bäder Halle GmbH berichtete am Abend von Unwetterschäden im Nordbad in Halle. Erdreich sei bei schweren Regenfällen in das große Schwimmbecken gespült worden. Das Schwimmbad sollte am Sonntag wegen der notwendigen Aufräumarbeiten geschlossen bleiben.
Landkreis Börde: Grundstücke überflutet
Bis in die späten Abendstunden waren Feuerwehren des Landkreises Börde wegen Überflutungen und vollgelaufener Keller im Einsatz. In Seehausen, einem Ortsteil der Stadt Wanzleben-Börde, liefen die Wassermassen ungehindert in die Ortsmitte.
Zeitweise waren die Straßen nicht mehr befahrbahr. Auf der Bundesstraße 246 zwischen Magdeburg und Oschersleben stand das Wasser bis zu 20 Zentimeter auf der Fahrbahn. An der Abfahrt Bottmersdorf spülte der Regen zusätzlich Schlamm auf die Straße.
In Wellen, Wanzleben und Klein-Rodensleben wurden mehrere Grundstücke überflutet. Die Ortsdurchfahrt Klein-Oschersleben war wegen Überflutungen zeitweise gesperrt.
Landkreis Börde: Hausbrand nach Blitzeinschlag in Gutensleben
Nach einem Blitzeinschlag kam es in Gutersleben (Landkreis Börde) am frühen Samstagabend zu einem Brand in einem Wohnhaus. Das Feuer breitete sich schnell unter dem Dach aus. Rettungskräfte waren zur Brandbekämpfung vor Ort, verletzt wurde niemand.
Aktuelle Hochwasserwarnungen für Sachsen-Anhalt
Durch die heftigen Regenfälle steigt in vielen Regionen von Sachsen-Anhalt das Hochwasserrisiko. Eine regelmäßig aktualisierte Übersichtskarte vom Landesportal Sachsen-Anhalt zeigt in Echtzeit, welche Regionen gefährdet sind.
Wetterdienst warnt vor Unwettern in Sachsen-Anhalt
Der Deutsche Wetterdienst erwartete auch am Sonntagmorgen vereinzelt schwere Gewitter. Dabei kommt es lokal zu heftigem Starkregen mit Mengen von 25 bis 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, teils auch zu schweren Sturmböen bis 100 Kilometer pro Stunde und Hagel mit Korngrößen um drei Zentimeter.
Bei wiederholten Gewittern über mehrere Stunden hinweg muss auch mit Starkregenmengen von mehr als 50 Liter pro Quadratmeter gerechnet werden. Im äußersten Nordosten des Gültigkeitsbereiches dieser Vorabinformation (grob nordöstlich der Elbe) deutet sich eine Entspannung am späten Sonntagabend an. Der Deutsche Wetterdienst gab weitere Unwetterwarnungen heraus, zunächst vor allem für den Bereich Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg.
Es bestehe Überflutungsgefahr, auch weil der trockene Boden vielerorts das Wasser nicht schnell genug aufnehmen könne. Auch kleinere Flüsse könnten anschwellen und für Überschwemmungen sorgen. (mz/dpa)


