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Unmut über Rechtsruck Unmut über Rechtsruck: AfD-Landtagsfraktion verliert dritten Abgeordneten - an die CDU?

Von Hagen Eichler 06.06.2017, 16:21

Magdeburg - Erneut hat die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt einen Abgeordneten verloren. Jens Diederichs ist am Pfingstmontag aus der AfD ausgetreten, wie er der MZ am Dienstag bestätigte. „Die Partei ist mir zu rechtslastig geworden. Das kann und mag ich nicht mehr vertreten.“ Zuvor war Diederichs Mitglied der SED und der SPD.

Am Dienstag erklärte er in einer E-Mail an Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (CDU) auch seinen Austritt aus der AfD-Landtagsfraktion. Diese schrumpft damit von ursprünglich 25 auf 22 Mitglieder. Zuletzt waren Sarah Sauermann und Gottfried Backhaus abgesprungen. Geht noch ein Abgeordneter, ist die AfD aus eigener Kraft nicht mehr stark genug, um im Landtag einen Untersuchungsausschuss zu erzwingen.

Diederichs will nach seinem Austritt in die CDU-Reihen wechseln. Diesen Wunsch habe Diederichs bereits an sie herangetragen, teilte die Unions-Fraktion am Dienstag in Magdeburg mit. Die größte Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt will sich auf ihrer nächsten Sitzung in einer Woche mit dem Thema befassen. Voraussetzung sei, dass bis dahin auch ein schriftlicher Antrag vorliege, sagte eine Sprecherin der CDU-Fraktion. Laut Satzung sei es möglich, fraktions- und parteilose Abgeordnete mit Hospitantenstatus in die eigenen Reihen aufzunehmen.

Wurden weitere Austritte bei der AfD abgewendet?

Nach MZ-Informationen führte die AfD-Fraktionsführung am Dienstag Gespräche mit anderen potenziellen Abtrünnigen, darunter Daniel Roi aus Bitterfeld-Wolfen. Am Abend hieß es aus Teilnehmerkreisen, man habe sich angenähert. So soll Roi wieder im Landtag für die AfD reden dürfen. Weitere Austritte seien abgewendet.

Diederichs hat in der AfD-Fraktion seine Funktion als justizpolitischer Sprecher verloren. Auch als Kreisvorsitzender in Mansfeld-Südharz war er abgelöst worden. Diederichs kündigte an, weiter im Landtag zu arbeiten und sich dafür mit Gleichgesinnten zusammenzuschließen. Erwartet wird, dass weitere AfD-Abgeordnete aus der von André Poggenburg geführten Fraktion austreten.  (mz)