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Kommentar zur Uniklinik Magdeburg Richters teures Risiko

Wer baut, braucht zuvor einen Plan – bei Sachsen-Anhalts Kliniken ist der nicht in Sicht.

Von Hagen Eichler 27.05.2024, 17:51
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - An diesem Dienstag muss Landesfinanzminister Michael Richter für ein Mega-Projekt kämpfen. Der Christdemokrat will der Magdeburger Uniklinik einen Neubau spendieren, der mit mindestens einer Milliarde Euro Baukosten alle Rekorde der Landesgeschichte sprengt. Ausgerechnet in der eigenen CDU-Landtagsfraktion stößt das aber auf Widerstand. Der Wissenschaftspolitiker und frühere Bildungsminister Marco Tullner stellt sich Richter entgegen. Wer sich durchsetzt, ist noch offen.

Allerdings spricht Tullner Sorgen an, die CDU-Abgeordnete nicht nur im Süden, sondern überall im Land haben. Den meisten von ihnen ist das nächstgelegene Kleinstadt-Krankenhaus mindestens so wichtig wie die nächstgelegene Hochschulmedizin, sei es Halle oder Magdeburg. Bislang aber ist völlig unklar, was die von Richter geplante Mega-Investition in der Landeshauptstadt für alle übrigen Krankenhäuser bedeutet.

Die CDU war es, die einen Plan forderte - jedenfalls bislang

Tatsächlich fehlt ein Gesamtkonzept, das sämtliche Standorte in den Blick nimmt. Liefern müsste das die sozialdemokratische Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne – doch bis heute ist davon nichts zu sehen. In der vergangenen Legislaturperiode verstrich viel Zeit, weil erst ein Gutachten abgewartet werden sollte. Seit mehr als einem Jahr liegt das Expertenpapier auf dem Tisch und mahnt Reformen an. Jetzt aber verweist Grimm-Benne auf Reformpläne des Bundes, die es erst abzuwarten gelte.

Jahrelang hat die Landes-CDU von der Fachministerin einen Krankenhausplan eingefordert. Jetzt ist es ein CDU-Minister, der diese Forderung beiseitewischen und Fakten schaffen will. Zweifelsohne muss an der Uniklinik Magdeburg etwas passieren.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Bevor der Baukran anrückt, müssen aber die künftigen Versorgungsstrukturen feststehen. Wer das verkehrt herum angeht, riskiert Fehlinvestitionen – und das in Größenordnungen, die das Land noch nicht gesehen hat.