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Nach AfD-Tumult Nach AfD-Tumult : Professoren an der Uni Magdeburg sprechen sich für Dekan Michael Dick und Rektro Jens Strackeljan aus

20.01.2017, 19:00
Ausgestreckter Mittelfinger: Protest gegen die AfD am vorigen Donnerstag an der Uni Magdeburg
Ausgestreckter Mittelfinger: Protest gegen die AfD am vorigen Donnerstag an der Uni Magdeburg Eroll Popova

Magdeburg - Nach den Tumulten an der Universität Magdeburg bei einer abgebrochenen AfD-Veranstaltung haben sich 34 Professoren und Dozenten hinter ihren Rektor Jens Strackeljan und den Dekan Michael Dick gestellt.

In einem offenen Brief berichten sie von Hassmails und Morddrohungen gegen Rektor und Dekan nach den Auseinandersetzungen. „Morddrohungen gegen Repräsentanten unserer Universität liegen weit außerhalb des akzeptablen Rahmens der wissenschaftlichen Diskussion“, heißt es in dem Brief.

Dies überschreite „jede Grenze einer politischen Auseinandersetzung“ und sei „durch nichts zu rechtfertigen“.

Hintergrund ist ein geplanter Vortrag der AfD-nahen Campus Alternative an der Uni, der nach lautstarken Protesten Hunderter Studenten in eine Schlägerei gemündet hatte, bei der von linker Seite ein Böller gezündet wurde.

Erst am Donnerstag hatte AfD-Landeschef André Poggenburg eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Dekan Michael Dick eingereicht, weil dieser sich stolz über das Engagement der Studenten gezeigt hatte.

Poggenburg hatte im Nachhinein geurteilt, Dick solidarisiere sich mit linksextremistischer Gewalt. Die Demonstranten hatte er zuvor „Linksfaschisten“ genannt.

Dozenten sprechen Dekan Michael Dick Respekt aus

Dagegen wehren sich die Professoren und Junior-Professoren entschieden. Sie sprechen Dick Respekt aus, er habe sich „mit großer Zivilcourage zwischen die gewaltbereiten Gruppen gestellt und eine noch schlimmere Entwicklung verhindert“.

Das hatte am Donnerstag auch Uni-Rektor Strackeljan gegenüber der MZ betont, als die Dienstaufsichtsbeschwerde der AfD bekanntgeworden war.

„Er hat bei mir einen großen Vertrauensvorschuss“, sagte der Rektor unbeeindruckt. In dem Brief der Uni-Angehörigen heißt es nun, es mache sie betroffen, dass Dick und Strackeljan persönlichen Angriffen ausgesetzt seien.

Wie berichtet, kamen zu der AfD-Veranstaltung auch Mitglieder der rechtsextremen Kleinpartei „Die Rechte“. Die AfD betont, dass sie dafür keine Verantwortung trage. Diese Personen seien „auch nicht erwünscht“, hatte AfD-Abgeordneter Jan Wenzel Schmidt beteuert. Er beschäftigt den Ex-NPD-Mann Stefan Träger als Mitarbeiter.

Uni Magdeburg soll nicht für parteipolitische Zwecke missbraucht werden

In ihrem Schreiben appellieren die Professoren an alle Hochschulverantwortlichen, „in Räumen der Universität keine Veranstaltung anzumelden und zu genehmigen, bei denen es Gründe zu der Befürchtung gibt, dass sie zu wissenschaftsfremden parteipolitischen Zwecken missbraucht werden“.

Die AfD hat bereits angekündigt, neue Veranstaltungen zu planen. (mz)