Drei Haselnüsse für Aschenbrödel Phänomen Aschenbrödel - Ein Land geht für drei Wochen in Märchenhaft
Fast 24 Stunden lang läuft der liebste Weihnachtsfilm der Deutschen auch in diesem Jahr wieder im Fernsehen. Doch der phänomenale Erfolg der Defa-Produktion stellte sich erst nach und nach ein.

Halle/MZ. - Stille Nacht, heilige Nacht, Haselnüsse überall. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Kinostart der deutsch-tschechischen Adaption einer aus der Märchensammlung „Pentameron“ stammenden Geschichte von Waisenmädchen, böser Stiefmutter, Prinzen und den drei Zaubernüssen ist „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ das neue Weihnachtsmärchen der Nation.
Ein Kinoerfolg war es von Anfang an, der das Filmpaar Libuše Šafránková und Pavel Trávnícek zu Stars machte. Doch die kultische Verehrung, die der Streifen heute genießt, verdankt sich erst einem zweiten Leben, erst mit dem Ende der 90er Jahre begann. Damals fingen die dritten Programme der ARD an, den Film häufiger auszustrahlen. Ein Spätstart, über dessen Gründe heute nur noch spekuliert werden kann.
Fakt ist: Es ging ganz langsam los mit Aschenbrödel und ihren Haselnüssen. Nach seiner TV-Premiere wurde der Film nur viermal im Fernsehen gezeigt. Auch in den 80er Jahren, ein Jahrzehnt, indem Videorekorder noch kaum verfügbar waren, mussten Fans viel Geduld aufbringen.
Ein-, höchsten zweimal im Jahr düdelte Svobodas Titelmelodie aus dem Empfänger. 1985 und 1986 gab es gar keine Ausstrahlung wie die Sendestatistik zeigt. Auch in den ersten Jahren nach der Einheit im Jahr 1990 wurde die Lage für Liebhaber nicht besser. 21 Mal lief der Film verteilt über das gesamte Jahrzehnt. Im Durchschnitt waren das zwei Ausstrahlungen pro Jahr. Für Fans heute wäre das eine absolute Zumutung.
Umso auffälliger ist die Entwicklung, die mit dem Jahr 2000 einsetzte. Bis 2010 wurde 3HfA 95 Mal gezeigt, zwischen 2010 und 2020 dann sogar 145 Mal. In den zurückliegenden fünf Jahren ging es sogar noch einmal nach oben: Sagenhafte 106 mal strahlten öffentlich-rechtliche Sender den Streifen aus.
Auch wenn der Rekord von 2023, als Aschenbrödel ihren Prinzen 24 mal verliebt machte, mit den in diesem Jahr geplanten 23 Sendeterminen nicht gebrochen werden wird, stehen bis heute 379 Ausstrahlungen in der deutschen Fernsehgeschichte.
Insgesamt haben Aschenbrödel, Dorchen und der Rest des Ensembles damit mehr als 31.000 Sendeminuten gefüllt. Das entspricht umgerechnet 518 Stunden oder mehr als 21 Tagen Aschenbrödel ohne Pause.