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Kommentar zum Betreiberwechsel im Bahnverkehr Die Abellio-Krise muss Konsequenzen haben

Abellio gibt Teile seines Netzes in Sachsen-Anhalt an die Bahn-Tochter Start ab. Was sich sonst noch ändern muss.

Von Alexander Schierholz 22.04.2024, 19:00
Einiges deutet darauf hin, dass Sachsen-Anhalts Landesnahverkehrsgesellschaft Nasa im Sinne von Fahrgästen und Beschäftigten gut verhandelt hat, meint unser Kommentator.
Einiges deutet darauf hin, dass Sachsen-Anhalts Landesnahverkehrsgesellschaft Nasa im Sinne von Fahrgästen und Beschäftigten gut verhandelt hat, meint unser Kommentator. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Mit der Unterzeichnung des Verkehrsvertrages ist der Übergang von Abellio zu Start nun auch formell vollzogen. Ab Dezember übernimmt das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn 16 Abellio-Linien in Sachsen-Anhalt, 900 Kilometer Streckenlänge, das sogenannte Dieselnetz. Ob der Betreiberwechsel – Folge der finanziellen Krise, in die Abellio 2020 gerutscht war – auch in der Praxis funktioniert, muss sich erst noch erweisen.

Immerhin: Es deutet einiges darauf hin, dass Sachsen-Anhalts Landesnahverkehrsgesellschaft Nasa im Sinne von Fahrgästen und Beschäftigten gut verhandelt hat. So muss der neue Betreiber das Personal und die Züge von Abellio übernehmen; auch das Halberstädter Unternehmen, in dem Abellio den Fuhrpark bisher warten ließ, bleibt im Geschäft. All das lässt auf einen weitgehend reibungslosen Übergang hoffen – es wäre gut für Kundschaft und Belegschaft.

Die Frage nach der Lehre aus der Abellio-Krise ist damit allerdings noch nicht endgültig beantwortet. Abellio hatte den europäischen Regeln für die Vergabe von Eisenbahnstrecken gemäß als günstigster Anbieter den Zuschlag für das Dieselnetz erhalten – und sich offenbar verkalkuliert. Kritiker sprachen gar von Dumping-Preisen. Das darf sich nicht wiederholen. Künftig darf nicht allein der Preis ausschlaggebend sein. Günstig ist gut, billig geht gar nicht.