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Studie im Saalekreis Studie im Saalekreis: Welche Freizeitangebote wünschen sich Kinder und Jugendliche?

Von Melain van Alst 11.06.2018, 11:02
Frank Tillmann, Karen Hemming und Stefan Fehser haben Jugendliche befragt.
Frank Tillmann, Karen Hemming und Stefan Fehser haben Jugendliche befragt. Peter Wölk

Merseburg - Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche gibt es in vielen Städten und Gemeinden des Saalekreises. Doch sind es auch die Angebote, die sich Jugendliche und Kinder wünschen? Der Kreis hat sich und seine Angebote auf den Prüfstand gestellt. In einer Studie wurden über 1.648 Fragebögen von Kindern und Jugendlichen beantwortet. Darüber hinaus wurden Interviews mit Experten wie Sozialarbeitern geführt. Das Ziel war, zu erfahren, wo Nachholbedarf im Saalekreis besteht und welche Wünsche die Befragten haben.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich Kinder und Jugendliche vor allem wünschen, die Angebote selber mitgestalten und auswählen zu können. „Da wo Kinder über das Hortangebot mitentscheiden, gab es eine hohe Zufriedenheit“, sagte Stefan Fehser jüngst vor dem Jugendhilfeausschuss des Kreises. Zusammen mit Karen Hemming und Frank Till hat das Trio vom Deutschen Jugendinstitut die Studie umgesetzt.

Umfrage im Saalekreis: Knapp 70 Prozent waren nicht oder nur mittelmäßig mit dem Hortangebot zufrieden

Knapp 70 Prozent der befragten Kinder waren nicht oder nur mittelmäßig mit dem Hortangebot zufrieden, bei den Jugendlichen waren 85 Prozent gar nicht oder nur mäßig mit dem Freizeitangebot in der Schule zufrieden. Von den Möglichkeiten, die sie in ihren Städten und Gemeinden haben, betreiben viele Jugendliche Sportarten, spielen Fußball oder nutzten ein musisch oder kulturelles Angebot. Bei den Kindern steht ganz oben die Bibliothek gefolgt von Sportarten und Instrumenten lernen. Das mag grundsätzlich gut klingen. „42 Prozent nutzen aber gar keine Angebote“, sagt Fehser.

Das wahrscheinlich entscheidendste Kriterium, das für oder gegen ein Freizeitangebot spricht, ist die Erreichbarkeit. Die Studie habe gezeigt, dass Kinder und Jugendliche häufig auf ihre Eltern angewiesen sind. Haben die nicht die Möglichkeit oder die Zeit, ihre Schützlinge irgendwohin zu bringen, werden die Angebote auch nicht genutzt.

Umfrage im Saalekreis: Wunsch nach besserer Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel

Und genau daraus ergeben sich auch die Wünsche der Jugendlichen. Eine bessere Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel wünschen sich 70 Prozent, gleich danach folgt mehr Angebotsvielfalt und bessere Sportangebote. Dabei sei den Forschern zufolge auffällig, dass es im Kreis sehr viele traditionelle Angebote gebe, aber Trendsportarten kaum oder gar nicht angeboten werden. Bei den Kindern ist dagegen das Thema Spielplatz ganz groß. Sie wünschen sich mehr Spielgeräte.

Daraus lassen leiten die Forscher auch Handlungsempfehlungen ab. Die haben nicht nur mit den Themen Mobilität oder Angebot zu tun. Sie denken auch, dass strukturelle Veränderungen nötig seien. So sollten die Verantwortlichen in der Kreisverwaltung darüber nachdenken, ob Bewilligungsbescheide für Personal nicht länger als ein Jahr gültig sein könnten, um eine Planungssicherheit zu ermöglichen. Auch die Schaffung von kostenfreien Angeboten sollte aufgestockt werden, um sozial benachteiligte Jugendliche zu erreichen. (mz)