Nicht nur Meerschweinchen fliehen Die kuriosesten Tiereinsätze im Saalekreis

Merseburg/Querfurt - Ein entlaufenes Meerschweinchen aus Merseburg ist der Hit. Ganze zwei Wochen nachdem der Nager zunächst seinen Besitzern entfleucht und schließlich von einer Polizeistreife eingefangen wurde, hat das Internet das tierische Schicksal aus der Domstadt für sich entdeckt.
Tausende Menschen haben die kuriose Geschichte im Internet gelesen, über die auch die Polizei damals ziemlich amüsiert berichtet hatte. „Passanten hatten eine Polizeistreife auf das Meerschweinchen aufmerksam gemacht, dass auf der Straße Hölle unterwegs war. Das Tier verweigerte allerdings den Zugriff und versteckte sich unter dem Polizeiauto“, hieß es in dem Bericht. Der widerspenstige Nager konnte am Ende eingefangen werden und wurde in den Tierpark gebracht.
Dabei ist das Meerschwein nicht das einzige „Haustier“, das mit seinem Streifzug durch die freie Wildbahn in jüngster Zeit für erstaunte Blicke und Aufregung gesorgt hat. Die MZ hat noch einmal im Archiv gewühlt.
Hirschkuh in Merseburg von Auto angefahren
Weniger erfreulich endete die Flucht in den vergangenen Wochen hingegen für einen Nandu im Raum Querfurt und eine seltene weiße Hirschkuh in Merseburg. Letztere war Ende vergangenen Jahres an verschiedenen Stellen in der Domstadt immer wieder gesichtet worden. Das Tier war nicht einzufangen, wurde laut Zeugen zwischenzeitlich von einem Hund gejagt.
In der Folge sprang es offenbar auf die Straße und wurde von einem Auto angefahren und verletzt. Ein Jäger tötete den Hirsch vor den Augen von Passanten, was für Wirbel sorgte und ihm Kritik von Tierschützern einbrachte.
Abschussbefehl für Nandu in Querfurt
Die zeigten sich auch über den Abschussbefehl für einen Nandu entsetzt, der Ende März aus einer privaten Hobbyzucht ausgebüxt war.
Fast zwei Wochen irrte der Laufvogel im Raum Querfurt umher und wurde mehrfach von Zeugen abseits der Bundesstraße 250 gesichtet und sogar fotografiert.
Auch hier scheiterten alle Bemühungen, den aus Südamerika stammenden Vogel wieder einzufangen. Die Stadt erteilte die Genehmigung, den Vogel abzuschießen, um eine Gefährdung für den Verkehr auszuschließen. Am 8. April schließlich wurde der Nandu bei Barnstädt erlegt.
Entlaufenes Zuchtrind hielt Polizei und Feuerwehr stundenlang in Atem
Ausgebrochene und umherirrende Tiere können eine Gefahr für den Autoverkehr bedeuten. Deshalb endete auch für ein edles Zuchtrind aus Merseburg im Mai 2015 ein unerlaubter Ausflug mit dem Tod. Nachdem das Rind der Rasse „Welsh Black“ von der Weide am Airpark entlaufen war, waren Feuerwehr und Polizei stundenlang bemüht, es wieder einzufangen. Das Rind ließ sich jedoch nicht von einer Rückkehr überzeugen, weshalb ein alarmierter Jäger zur Waffe griff.
Hirsch befreite sich mit seinem Geweih
Im November gleichen Jahres erwischte es einen ausgebüxten Hirsch aus dem Merseburger Südpark. Das Tier hatte zwei Monate zuvor an der Futterraufe mit seinem Geweih einen der Drähte des Elektrozauns abgerissen und sich so befreit. Der Versuch, den Hirsch anzufüttern und wieder zurückzubringen, scheiterte. Auf seiner Flucht wurde er dann von einem Auto erfasst und getötet.
Pferd und Kuh auf der Autobahn: Beide Fälle gingen glimpflich aus
Zwischenfälle mit entlaufenen Tieren gab es auch bereits zur Genüge auf den Autobahnen der Region. Kurios ging es etwa auf der Autobahn 38 im Jahr 2012 zu, nach dem dort ein Pferd auftauchte. Dieses hatte beim Merseburger Schlossfest verschreckt Reißaus genommen und war auf der A 38 gelandet.
Passiert ist damals sowohl dem Pferd als auch Autofahrern nichts. Ähnlich glimpflich ging der Fall einer ausgebüxten Kuh nur wenige Wochen später aus. Auch dieses Tier glotzte auf der Autobahn 38 bei Leuna interessiert den vorbeirasenden Autofahrern hinterher. Die Feuerwehr rückte an, die Autobahn wurde gesperrt. Letztendlich mussten zwölf Männer zupacken, um das Rindvieh über die Leitplanke zu wuchten.
So sind Feuerwehren auf tierische Einsätze vorbereitet
Generell sind die Feuerwehren auf tierische Einsätze vorbereitet. Erst im vergangenen Jahr bot der Zoo Magdeburg Einsatzkräften eine Schulung im Umgang mit exotischen Tieren an. „Bei einem entsprechenden Einsatz steht die Frage im Raum, ob wir uns selbst in Gefahr befinden“, sagt Marcel Burkhardt, stellvertretender Ortswehrleiter der Feuerwehr Knapendorf, der bei der Schulung dabei war. „Denn manches exotische Tier kann ja auch giftig sein. Außerdem sind Exoten sensibler als ein Schaf oder eine Kuh.“ (mz)
