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Getötete Hirschkuh in Merseburg Getötete Hirschkuh in Merseburg: Behörde verteidigt Todesstich

Von Dirk Skrzypczak 30.11.2016, 11:30
Das Foto ist zwar unscharf, doch die auf der Straße sitzende Hirschkuh ist zu sehen.
Das Foto ist zwar unscharf, doch die auf der Straße sitzende Hirschkuh ist zu sehen. Zemina Kresse

Merseburg - Nach dem Tod einer weißen Hirschkuh in Merseburg sieht der Landkreis keinen tierschutzrechtlichen Verstoß durch einen Jäger. Der Weidmann hatte das schwer verletzte Tier, das von einem Auto in der Straße des Friedens angefahren worden war, mit dem Messer getötet - vor den Augen zahlreicher Passanten. Das sorgt in sozialen Netzwerken für einen Sturm der Entrüstung.

„Die untere Jagdbehörde und das Veterinäramt gehen davon aus, dass der Jäger fachlich kompetent gehandelt hat“, sagte Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch am Dienstag. Die Leitstelle hatte den Jäger nach dem Unfall angefordert. Die Hirschkuh soll einen sichtbaren Beckenbruch sowie Frakturen am Hinter- und Vorderlauf erlitten haben. Der Gebrauch der Schusswaffe war nicht möglich. Einerseits befanden sich zu viele Personen vor Ort, andererseits hätte die Kugel am Asphalt abprallen können. Also griff der Jäger zum Messer.

Jäger setzte der Hirschkuh einen gezielten Stich

Allerdings wurde dem Tier nicht die Kehle durchgeschnitten, wie Augenzeugen schilderten. Vielmehr habe der Jäger die Hirschkuh mit einem gezielten Stich zwischen dem oberen Halswirbel und dem Schädel von ihren Leiden erlöst. Dabei soll es sich um eine Vorgehensweise handeln, die schmerzarm tötet. „Dem Jäger ging es ausschließlich darum, dem Tier weiteres Leid zu ersparen.“

Offen bleibt dennoch die Frage, ob es richtig gewesen ist, die Hirschkuh vor so vielen Zeugen, darunter auch Kinder, zu töten. „Die beiden Polizisten, die den Unfall aufnahmen, haben versucht, die Passanten wegzuschicken. Es ist ihnen aber nicht gelungen“, so Küpperbusch. Sie spricht aufgrund der Örtlichkeit und der Tageszeit, ein Supermarkt befindet sich ganz in der Nähe, von einem Einzelfall.

Tötung der Hirschkuh: „Hätten sich die Leute an die Anweisungen der Polizei gehalten, wäre ihnen die Situation erspart geblieben.“

„Hätten sich die Leute an die Anweisungen der Polizei gehalten, wäre ihnen die Situation erspart geblieben.“ Einen Tierarzt hinzuziehen, das sei gesetzlich nicht erforderlich gewesen. „Der Jäger ist aufgrund seiner Ausbildung die fachlich geeignete Person.“

Auch Kreisjägermeister Harald Schwarz spricht von einer schwierigen Situation, stellt sich aber vor den Weidmann. „Er wollte helfen. Ihn zum Sündenbock abzustempeln, ist nicht richtig.“ (mz)