ZWISCHENFALL ZWISCHENFALL: Pferd flüchtet vor Umzug bis auf die Autobahn
MERSEBURG/MZ. - Nur fünf Minuten vor Beginn des Festumzuges beim Merseburger Schlossfest passierte es: "Wothan", ein Pferd, das beim Umzug mitlaufen sollte, stieg in die Höhe, seine Reiterin fiel auf den Boden. "Und das Pferd stürzte auf sie", sagte Claudia Stahmann vom Reitverein Wengelsdorf (Burgenlandkreis), zu dem das Tier gehört. Das Tier sei an die Seite geführt und ein Krankenwagen für die verletzte Reiterin gerufen worden. "Gerade als der Pferdeführer 'Wothan' doppelt sichern wollte, wie er uns erzählte, krachten zwei Kanonenschüsse, und das Pferd machte sich los." Zwei Pferdeführer seien sofort hinterhergerannt, auch sie und ihr Mann René hätten den Umzug verlassen. Das Tier sei von der Sixti-Straße in Richtung Bahnhof gelaufen. "Und dort auf die Gleise in Richtung Querfurt." Dann lief er vermutlich weiter in Richtung Knapendorf und dann bei Milzau auf die Autobahn verfolgt von beherzten Polizisten und Mitgliedern des Wengelsdorfer Reitvereins. "Wothan" lief auf die A 38, zu allem Unglück aber auch noch als "Falschfahrer" - in Richtung Göttingen, aber auf der Fahrbahn in Richtung Leipzig. "Ich habe keine Ahnung, wie er das so unbeschadet überstehen konnte", schüttelt Claudia Stahmann ungläubig den Kopf. "Wir sind in Beuna auf die A 38 rauf. Etwa 30 Sekunden vorher hatte die Polizei die Autobahn voll gesperrt, und da sahen wir 'Wothan' schon auf uns zulaufen." Sie habe dann mit ihrem Mann eine Longe quer über die Fahrbahn gehalten und das Pferd gemeinsam mit weiteren Helfern vorsichtig zum Stehen gebracht. "Wothan" hat von seinem Ausflug nur ein paar Schrammen am Bein davongetragen. Seine Reiterin liegt mit einer Nierenquetschung und Prellungen im Krankenhaus. Die 20-Jährige reite von Kindesbeinen an und gilt als sehr erfahren. "Auch 'Wothan' war schon einige Male beim Schlossfest dabei. Deshalb versteht niemand, was ihn so aus dem Konzept gebracht hat."
"Wir sind froh, dass nicht noch mehr passiert ist und wünschen der Reiterin gute Besserung", sagte Merseburgs Kulturamtsleiter Michael George. Vor dem nächsten Schlossfest plane man eine Gesprächsrunde mit Reitern, um herauszufinden, wie man solche Unfälle künftig vermeiden kann.