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CV Mitteldeutschland CV Mitteldeutschland: Ulf Quell will endlich Chef sein

04.07.2013, 18:48
Ulf Quell soll neuer Trainer beim Volleyball-Bundesligisten Chemie Volley Mitteldeutschland werden.
Ulf Quell soll neuer Trainer beim Volleyball-Bundesligisten Chemie Volley Mitteldeutschland werden. Peter WÖLK Lizenz

Spergau/MZ - Ein spektakulärer Trainerwechsel: Ulf Quell (44) hat als Co-Trainer mit dem Volleyball-Rekordmeister VfB Friedrichshafen jahrelang nationale und internationale Erfolge gefeiert und wurde von vielen schon als zukünftiger Nachfolger des Chef-Trainers Stelian Moculescu gehandelt. Doch plötzlich will er seine Zelte in Baden-Württemberg abbrechen und als Trainer zu Chemie Volley Mitteldeutschland (CVM) wechseln - einem Verein, dessen Team in der vergangenen Saison sportlich aus der ersten Bundesliga abgestiegen ist, nur durch eine Hintertür die Liga gehalten hat, finanziell angeschlagen ist und noch um die Bundesligalizenz für die kommende Saison bangt. Was den gebürtigen Hallenser zu einem Wechsel bewegt oder wie er sich etwa eine Mannschaftszusammenstellung unter ungünstigen finanziellen Voraussetzungen vorstellt, fragte ihn Anke Losack.

Sind Sie in dieser Woche nach Mitteldeutschland gekommen, um den Vertrag als Trainer bei den Piraten zu unterschreiben?

Quell: Das habe ich vor. Es handelt sich nur noch um eine Formalität. Aber vielleicht vertagen wir die Unterschrift noch, bis die Lizenzfrage des Vereins geklärt ist.

Sie kennen die finanzielle Situation beim CV Mitteldeutschland. Als Co-Trainer beim Rekordmeister Friedrichshafen waren Sie Teil eines erfolgreichen Teams. Sie hatten dort doch sicherlich ein ruhiges Leben

?

Quell: Als ruhiges Leben würde ich das nicht bezeichnen. Wir haben hart an den Erfolgen gearbeitet. Der einzige Unterschied ist, dass wir mit dem CVM andere Ziele verfolgen als in Friedrichshafen. Aber die Inhalte sind die gleichen.

Warum nehmen Sie jetzt die Herausforderung an, bei einem finanziell gebeutelten Verein zu arbeiten?

Quell: Weil ich Volleyball liebe.

War Ihr verfolgtes Ziel, so schnell wie möglich aus der Rolle Co-Trainer herauszukommen und Chef-Coach zu sein?

Quell: Ich war jetzt zwölf Jahre als Co-Trainer tätig. Es war an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich viel weitergeben und in der Funktion als Chef-Trainer hier in Mitteldeutschland viel bewegen.

Viel bewegen. Wie wollen Sie das bei einer angespannten finanziellen Lage anstellen? Da wird es sicherlich nicht leicht, Spieler zu finden, mit denen Sie etwas bewegen können?

Quell: Das Leben ist kein Wunschkonzert. Natürlich braucht man Geld, um erfolgreich zu sein, aber gleichzeitig auch eine gute sportliche Perspektive. Und die können wir bieten. Jetzt ist die Möglichkeit bei Mitteldeutschland da.

Ohne Geld werden Sie wohl keine Spieler zum CV Mitteldeutschland locken können. Welche persönlichen beziehungsweise qualitativen Anreize kann denn der Trainer Ulf Quell liefern?

Quell: Mein Name ist in der Volleyballszene eng verbunden mit dem Rekordmeister VfB Friedrichshafen. Und viele haben mich bereits schon als Nachfolger von Stelian Moculescu gesehen. Das ist nun mal nicht so. Aber wir haben dort als Team eine gute Arbeit geleistet, und ich war ein Teil davon.

Florian Völker ist der einzige des Piraten-Kaders der vergangenen Saison, der noch einen Vertrag besitzt. Wie viele Spieler wünschen Sie sich noch?

Quell: 13. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Kommen von der Mannschaft der vergangenen Saison da noch welche in Frage?

Quell: Es kommt jeder in Frage, wenn er sich sportlich anbietet und willens ist, mitzuarbeiten - dann steht dem nichts im Wege.

Wie muss die Mannschaft von Ulf Quell aussehen - jung und hungrig oder erfahren?

Quell: Das muss eine gesunde Mischung sein: Junge Spieler, die hungrig sind, und erfahrene Spieler, die Ruhe und Souveränität ausstrahlen, die den Bundesligaalltag kennen und Reife haben.

Wen haben Sie dafür noch im Blick?

Quell: Ich habe einige Spieler im Blick und im Rahmen unserer Möglichkeiten wollen wir eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen.

Verspüren Sie Druck, weil Sie nun Verantwortung für ein Team übernehmen müssen?

Quell: Ich stehe als Chef-Trainer in der Verantwortung, aber das stand ich schon mein Leben lang. Ich bin seit meinem sechsten Lebensjahr Leistungssportler. Ich mache mir selber den Druck, erfolgreich sein zu wollen. Da halte ich den Druck von außen auch aus.

Sie wurden in Halle an der Saale geboren und sind dort aufgewachsen, ehe Sie mit 14 Jahren zur Sportschule wechselten. Wie viel Heimatgedanke spielte bei Ihrer Entscheidung, Trainer beim CVM zu werden, eine Rolle?

Quell: Heimat steht eigentlich an zweiter Stelle. Die Aufgabe, die ich in Spergau bekomme, ist das, was mich reizt. Dass ich dann in der Nähe von Halle arbeite, ist lediglich ein günstiger Umstand.

Haben Sie die Aufgabe gesucht oder hat der CVM Ihnen den Posten angeboten?

Quell: Da haben sich zwei gefunden, die auf der Suche waren. Mitteldeutschland suchte einen Trainer und ich suchte eine Herausforderung, um weiterzukommen und mich zu verändern.