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Regionales Bahn-Netz Regionales Bahn-Netz: Nahverkehr vor Neuordnung

Von ALEXANDER SCHIERHOLZ 15.10.2008, 15:31

LEIPZIG/HALLE/MZ. - Darunter ist mit der Verbindung Eilenburg - Delitzsch - Halle auch eine nach Sachsen-Anhalt führende Linie. Veolia betreibt im Land bereits den Harz-Elbe-Express (HEX).

Die Strecken gelten als sogenannter Vorlaufbetrieb für den City-Tunnel. Ihre Neuvergabe war notwendig geworden, nachdem sich die Fertigstellung des Tunnels unter der Leipziger Innenstadt bis Ende 2011 verzögerte. Dadurch ergebe sich eine "Lücke" von zwei Jahren, für die bestimmte Leistungen neu vergeben werden müssten, sagte am Mittwoch Andreas Glowienka, Geschäftsführer des federführenden Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Mit der Bahn sei man sich zunächst nicht einig geworden, so dass ein Teil der Strecken an Veolia gegangen sei. Die Bahn wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.

Mit der Inbetriebnahme des Tunnels Ende 2011 werden die Karten allerdings noch einmal neu gemischt. Derzeit läuft die Ausschreibung für sechs durch den Tunnel führende Strecken, die im so genannten Mitteldeutschen S-Bahn-Netz zusammengefasst sind, darunter auch drei Linien von und nach Sachsen-Anhalt: Halle-Nietleben - Halle Hauptbahnhof - Schkeuditz - Leipzig - Oschatz (Verlängerung der heutigen S-Bahn Halle - Leipzig); Halle - Flughafen - Leipzig - Altenburg - Zwickau (Verlängerung des heutigen Flughafen-Express') und Bitterfeld - Leipzig - Gaschwitz.

In einem zweiten Ausschreibungslos sollen bis 2015 auch die Linien von Wittenberg und Dessau nach Leipzig in das Netz einbezogen und durch den Tunnel geführt werden. "Früher ist das nicht möglich, weil unsere Verträge mit der Bahn AG so lange laufen", sagte Wolfgang Ball, Sprecher der Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa). Bis dahin würden diese Züge wie gewohnt weiter verkehren. Das gelte auch für die Regionalbahnen zwischen Weißenfels und Leipzig. "Wir werden keine Verbindungen nach Sachsen kappen", versicherte Ball.

An der zweistufigen Ausschreibung sind Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Brandenburg beteiligt; laut sächsischem Wirtschaftsministerium handelt es sich deutschlandweit um eines der größten Vergabeverfahren für den Schienen-Nahverkehr. Branchenkenner gehen von einem Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro aus. Die Strecken sollen für zwölf Jahre vergeben werden, eine Entscheidung über den Zuschlag wird für Oktober 2009 erwartet.