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Schüsse im Rockermilieu Leipzig: Schüsse im Rockermilieu: Haftbefehl gegen 30-Jährigen wegen Mordverdachts

Von Sabine Fuchs 27.06.2016, 10:57
Polizisten stehen in Leipzig vor dem Klubhaus des Motorradclubs 'Hells Angels'.
Polizisten stehen in Leipzig vor dem Klubhaus des Motorradclubs 'Hells Angels'. dpa-Zentralbild

Leipzig - Bei Schüssen in der Leipziger Rockerszene hat es einen Toten und drei Verletzte gegeben. Nach ersten Erkenntnissen hat ein Mitglied der Rockergruppe Hells Angels am Samstag auf Angehörige der verfeindeten United Tribunes geschossen, wie die Polizei am Sonntag berichtete. Abends hieß es in einer Mitteilung, gegen den 30-jährigen Mann sei Haftbefehl erlassen worden. Er steht unter Mordverdacht.

Wie sich das Geschehen im Detail abspielte, ist noch offen. „Im Verlauf der Auseinandersetzung wurden mehrere Schüsse abgegeben“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Weitere 13 vorläufig Festgenommene wurden demnach entlassen, da keine Haftgründe vorlagen. Gegen sie werde weiter unter anderem wegen des Vorwurfs des Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall und der gefährlichen Körperverletzung ermittelt.

Die Ermittlungen dauerten an. Um diese Arbeit nicht zu gefährden, wollten die Fahnder keine weiteren Angaben zu Einzelheiten machen. Die Ursache für die Auseinandersetzung war zunächst unklar.

Die insgesamt 14 Festgenommenen aus den Reihen der Hells Angels machten keine Angaben, sagte ein Polizeisprecher. Beamte suchten auch am Sonntag am Tatort weiter nach Spuren. Die Identität des Toten werde weiter geprüft, hieß es. Noch sei nicht zweifelsfrei geklärt, um wen es sich handelt.

Der Leipziger Osten gilt als sozialer Brennpunkt und Drogenumschlagplatz. Immer wieder muss die Polizei in der Eisenbahnstraße in der Nähe des Hauptbahnhofes eingreifen. Erst am 10. Juni gab es eine Schlägerei von mehr als 30 Menschen.

200 Beamte schritten ein. Auslöser war ein Überfall auf einen Mann, der von mehreren Unbekannten geschlagen wurde. Mitte Mai hatten Polizisten bei einer Razzia Drogen, Diebesgut und verbotene Waffen gefunden.

Unterdessen gibt es Bewegungen in der Rockerszene. Experten beobachten, wie die „rockerähnliche Gruppierung“ United Tribunes aus Süddeutschland in andere Länder drängt - auch nach Sachsen. Sie bezeichnet sich selbst als eine Vereinigung aus Bodybuildern, Kampfsportlern und Türstehern.

In der Vergangenheit hatte vor allem der Rockerclub Gremium MC Sachsen für Probleme gesorgt. Das Bundesinnenministerium 2013 hatte die Clubs nach ausufernden Machtkämpfen in der Szene aufgelöst. Im Januar hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig das Verbot bestätigt. Der Regionalverband habe Ziele verfolgt, die gegen Strafgesetze verstoßen, hieß es.

Auch die vier Chapter Dresden, Plauen, Chemnitz sowie die in Brandenburg beheimaten Nomads Eastside und die Supportergruppierung „Härte Plauen“, seien zu Recht verboten worden, so die Richter. (dpa)